Die Vergabe an den Pächter für das neue Betreibernetz steht kurz bevor. Das teilte der Geschäftsführer des Eigenbetriebs Breitband des Landkreises Celle, Daniel Eckardt, am Mittwoch im Betriebsausschuss für Breitband mit. "Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Wochen die Ausschreibung abschließen", sagte Eckardt.
Für Landrat Klaus Wiswe hat der Ausbau des schnellen Internets für die Zukunft des Landkreises eine immense Bedeutung. Es ist für ihn das große Thema im kommenden Jahr. "Eine gute Breitbandversorgung ist inzwischen für viele Menschen und vor allem auch Unternehmen genauso wichtig wie die Anbindung an Straßen", sagte Wiswe.
Der Landkreis wird das Netz selbst bauen und dann an den Betreiber verpachten. Dabei hat sich die Politik auf Vorschlag von Verwaltung und Experten für die sogenannte FTTB-Variante (fiber-to-the-buildung) entschieden. Das bedeutet, dass ein Glasfaseranschluss direkt bis zum Haus gelegt wird, und die Haushalte die Möglichkeit haben, eine Anschlussvariante mit Intergeschwindigkeiten von bis zu 1 GBit/s, also 1000 MBit/s, zu bekommen.
Der Kreis will in Eigenregie die Gebiete mit schnellem Internet versorgen, die bisher unterhalb der Leistung von 30 MBit liegen. Das sind zum Beispiel Winsen, Dalle, Garßen, Teile von Wathlingen und Nienhagen, Hohne sowie einige Straßenzüge in Unterlüß. Allerdings wird das Projekt nur dann umgesetzt, wenn mindestens 40 Prozent der bisher unterversorgten Bevölkerung einen Vertrag mit dem Pächter unterzeichnen. Bei 13.000 Haushalten sind das rund 5250 Verträge. Es soll daher intensiv geworben werden. Der Landkreis hat bereits mit Postwurfsendungen an jeden betroffenen Haushalt auf das neue Angebot hingewiesen.
Insgesamt soll das Großprojekt rund 46 Millionen Euro kosten. Ein Großteil der Summe wird gefördert, allein der Bund gibt 15 Millionen Euro dazu. 7 Millionen Euro trägt der Landkreis selbst.
Im Rahmen einer so genannten Vorvermarktungsphase haben die Bürger die Möglichkeit, bei Abschluss eines Vertrages den Glasfaserhausanschluss kostenfrei zu erhalten, sofern die Anschlusslänge nicht mehr als 20 Meter auf dem privaten Grundstück beträgt. Wer sich für einen solchen Anschluss entscheidet, wird dann einen Internetanschluss erhalten, der bis zu 1000 MBit/s auch synchron möglich macht.
Landrat Wiswe wirbt bei den Grundstückseigentümern, sich für dieses Angebot zu entscheiden. "Ein schneller Internetanschluss ist eine Wertsteigerung für eine Immobilie. Schnelles Internet hat für jeden Vorteile. Man sollte auch seiner Oma mit dem kleinen Häuschen erklären, dass die Enkel lieber kommen, wenn es schnelles Internet gibt", argumentiert der Verwaltungschef.
Nach der Vergabe an den neuen Pächter werden alle Haushalte durch diesen im neuen Jahr genau über die monatlichen Kosten informiert. Sollte das Projekt umgesetzt werden, würde der Landkreis Celle nach eigenen Angaben in 99,6 Prozent seines Gebietes mit mindestens 30 MBit/Sekunde versorgt. "Damit", sagt Wiswe, "wäre der Landkreis mit an der Spitze in Niedersachsen".