Landkreis Celle

CeBus: Ab 1. März wird Angebot ausgedünnt

Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Kreis Celle wird es voraussichtlich ab dem 1. März erhebliche Veränderungen geben. 124 Fahrten sollen wegfallen, 97 Fahrten werden nur noch auf Abruf verfügbar sein. Das heißt, dass Kunden bei der CeBus telefonisch ein Fahrzeug bestellen müssen. Endgültig ist die Entscheidung noch nicht.

  • Von Simon Ziegler
  • 18. Jan. 2011 | 18:04 Uhr
  • 09. Juni 2022
Linie 5-55 Altencelle-Bröckel
  • Von Simon Ziegler
  • 18. Jan. 2011 | 18:04 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Im Kreis Celle stehen die Zeichen auf eine Verknappung im ÖPNV. Gestern hat der Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr grünes Licht für das Ziel des heimischen Busunternehmens CeBus gegeben, ab dem 1. März den Fahrplan auszudünnen. Endgültig wird der Kreisausschuss am 25. Januar eine Entscheidung fällen.

Nach dem Votum von gestern ist aber nicht mehr mit einem Kurswechsel zu rechnen. Der Berliner Verkehrsexperte Ralf Günzel, der den Nahverkehrsplan für den Kreis Celle erarbeitet hat, nahm 244 Fahrten unter die Lupe, die von der CeBus als wenig frequentiert dargestellt worden waren. Da-zu wurde CeBus-Datenmaterial genutzt. Das Busunternehmen zählte ein Jahr lang, wie viele Fahrgäste in den Bussen der 244 Fahrten saßen. Ergebnis: Im Schnitt waren es nur 2,28 Menschen, die das ÖPNV-Angebot auf diesen Fahrten nutzten. „Wir haben uns jede einzelne Fahrt genau angeschaut“, sagte gestern Erster Kreisrat Matthias Krüger. Ziel sei es, eine Infrastruktur aufzustellen, damit die Verpflichtungen im ÖPNV gewahrt blieben.

Günzel empfahl, 124 Fahrten zu streichen und 97 auf Anrufsystem umzustellen. 23 Fahrten sollen unverändert bleiben. Insgesamt seien von den Veränderungen rund fünf Prozent des gesamten CeBus-Angebots betroffen. Das Unternehmen wird keine ganzen Linien streichen, sondern einzelne Fahrten aus dem Programm nehmen, zum Beispiel am frühen Sonnabend.

Fahrplan: Die CeBus will nach der Entscheidung des Kreisausschusses Ende Januar „alle Vertriebswege nutzen, um die Kunden zu informieren“, sagte gestern Geschäftsführer Stefan Koschick. Flyer würden gedruckt, Anzeigen geschaltet, auf der eigenen Homepage und in Bussen informiert. Auswirkungen gibt es laut Experte Günzel unter anderem auf den Linien Celle–Wienhausen–Bröckel (5-55), Celle–Hermannsburg–Faßberg (3-25) und Celle–Garßen–Lachendorf (1-45). Eine Verknappung wird es auch auf den Linien Bergen–

Belsen (0-11), Hermannsburg–

Unterlüß–Faßberg (0-26), Meißendorf–Winsen–Walle (0-96), Celle–Groß Hehlen–Scheuen (3) und Celle–Wathlingen (6-65) geben.

Nummer: Ab dem 1. März werden Kunden, die auf Anruffahrten befördert werden wollen, einen Tag vorher ein Fahrzeug bestellen müssen. Dazu wird die Nummer s (05141) 2788200 freigeschaltet. Die CeBus wird mit einem Taxi-Unternehmen kooperieren, das die Fahrten zum üblichen Buspreis hauptsächlich vornimmt.

Notpaket: Der Ausschuss hat sich gestern auch für die Verlängerung des Notpakets ausgesprochen. Bis Ende Juli soll die finanziell angeschlagene CeBus vom Landkreis Celle mit maximal 173000 Euro gestützt werden. Ab August wird es neue Verträge geben. Es wird damit gerechnet, dass die öffentliche Hand langfristig in den ÖPNV wird investieren müssen.