Bad Fallingbostel

Briten-Abzug: Kommunen suchen Strategie

Das Gutachten Konrek soll eine Strategie liefern, wie die Kommunen im Kreis Celle und im Heidekreis mit dem Britenabzug umgehen könnten. Gestern legten die Projektpartner einen Zwischenbericht vor. Die Ergebnisse sind - noch ziemlich schwammig.

  • Von Simon Ziegler
  • 19. März 2013 | 17:53 Uhr
  • 09. Juni 2022
Vorbereitungen für die Zeit nach dem Briten-Abzug: Wirtschaftsförderer Daniel Eckardt, die Bürgermeister Rainer Schmuck und Rainer Prokop sowie - Verbindungsoffizier Hugh Pierson (von links) - gestern in Bad Fallingbostel.
  • Von Simon Ziegler
  • 19. März 2013 | 17:53 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Bad Fallingbostel.

BAD FALLINGBOSTEL. Ringen um die Zeit nach den Briten: Was wird aus den Kasernen in Bergen-Hohne und in Bad Fallingbostel? Was wird aus den vielen Briten-Wohnungen? Wie stark wird sich der Kaufkraftverlust im Kreis Celle, wie stark im Heidekreis bemerkbar machen? Und wie kann dieser Verlust zumindest ein bisschen kompensiert werden?

Aufschluss soll das Gutachten Konrek (Konversion und Regionalentwicklung in den Landkreisen Celle und Heidekreis) geben, das Strategien liefern soll, mit dem Abzug der britischen Streitkräfte fertigzuwerden. Gestern trafen sich die Projektpartner – neben den betroffenen Kommunen und Landkreisen Vertreter der britischen und deutschen Streitkräfte sowie des Landes Niedersachsen – in Bad Fallingbostel. Denn die zweite von sieben Konrek-Projektphasen ist abgeschlossen. Oder wie es die Erste Kreisrätin des Heidekreises, Helma Spöring, ausdrückte: „Wir gehen jetzt in die ganz aktive Phase.“

Noch sind die Ergebnisse der Studie indes reichlich abstrakt. „Am Ende des Projekts, Anfang 2014, steht eine umsetzungsorientierte Strategie mit praxisorientierten Handlungsempfehlungen und ersten Projektansätzen“, heißt es etwa in einer Presseerklärung. Oder: Für die Kasernengelände Oerbke, Bergen-Hohne und Hohe Wende sei vorgesehen, „konkrete Ideen und Nutzungsszenarien“ zu entwickeln.

Das ist wohl auch der Sinn eines Gutachtens, das 235.000 Euro kostet. Noch „konkreter“ wollten sich die Konrek-Partner gestern nicht äußern. Weil einfach keine Strategien in Sicht sind? Bergens Bürgermeister Rainer Prokop wehrt sich gegen den Pessimismus. „Hier steht nicht der Weltuntergang bevor. Wir brauchen Querdenker und Visionäre. Wenn sich von 2000 Ideen zwei umsetzen lassen, dann haben wir erfolgreich gearbeitet“, sagte er. Immerhin gebe es bereits Gespräche mit privaten Investoren. Was sich dahinter verbirgt, wollte der Verwaltungschef der Celler Nordkreisstadt nicht sagen, es sei noch nichts in trockenen Tüchern.

Der Landkreis Celle und der Heidekreis stünden vor den gleichen Problemen, sagte der Wirtschaftsförderer des Landkreises Celle, Daniel Eckardt, deshalb sei das gemeinsame Vorgehen sinnvoll. Wie schwierig es werden wird, Wohnungen zu vermieten und leere Kasernen nach dem Abzug 2015 zu nutzen, machte Heiko Schultz von der Forschungsgesellschaft „Firu“ deutlich, die mit den Projektpartnern „Handlungsempfehlungen“ formulieren will, so der Plan. „Das ist keine Region, wo die Investoren vor der Tür stehen. Nur auf private Investoren zu setzen, ist in Bergen ganz, ganz schwer. Das wird ein langer Weg“, sagte er. Auf diesem Weg sollen auch Bürger mitreden dürfen. Ende April, Anfang Mai finden Workshops statt, um Bürger mit ins Boot zu holen.

Rainer Schmuck, Bürgermeister von Bad Fallingbostel, fordert zudem ein Signal von der Landesregierung in Hannover. „Wir brauchen unbedingt eine Positionierung der neuen Regierung, wie sie gedenkt, die Kommunen unterstützen zu wollen.“

Simon Ziegler