Landkreis Celle

Böden im Landkreis Celle sind weiterhin belastet

Noch einige Belastungen der Vergangenheit stecken im Celler Boden. Grund sind unter anderem der Bergbau und Munitions­versuchsplätze. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis alles abgebaut ist. Betroffen sind besonders die Aller und der Süden des Landkreises.

  • Von Cellesche Zeitung
  • 29. Apr. 2014 | 20:14 Uhr
  • 09. Juni 2022
Altlasten im Landkreis Celle
  • Von Cellesche Zeitung
  • 29. Apr. 2014 | 20:14 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

Der Landkreis Celle wird im laufenden Jahr 80.000 Euro in das Grundwassermonitoring an Sprengplätzen in Hambühren und der Dübelsheide ausgeben. Das hat der Kreisausschuss inzwischen beschlossen. „Es wird dafür Fördergeld vom Land Niedersachsen geben”, so Kreisrat Gerald Höhl.Die Sprengplätze sind nur ein Teil der heiklen Altlasten, die noch im Landkreis Celle lagern. Wie Jürgen Klatt, beim Landkreis zuständig für Bodenschutz, anhand einer Karte bei einer Präsentation zeigte, sind noch einige Problemzonen vorhanden.So gibt es in der Alleraue zahlreiche Flächen, die mit Schwermetallen wie Cadmium belastet sind. Sie resultieren vor allem aus der Zeit des Bergbaus im Harz. Allerdings wäre eine Abtragung viel zu teuer und die Gefahr für den Menschen ist offenbar auch gering. Proben, die zum Beispiel von Getreide in dieser Region 2008 gezogen wurden, lagen unter den vorgeschriebenen Grenzwerten.Weitere Probleme könnte in Zukunft der Bergbaubereich verursachen. Die Erdölfelder liegen dabei weiter im Süden und Südosten – zum Beispiel in der Region Wietze, aber auch südlich von Hambühren, Nienhagen, Eicklingen und bis in den Bereich nördlich von Hohne. „Sie sind nur zu einem kleinen Teil untersucht und werden nicht mit der obersten Priorität bearbeitet, da das Rohöl humantoxikologisch eher unproblematisch ist”, so Klatt. Es laufe gegenwärtig die Aufarbeitung des Standortkatasters. Allerdings würde der Schwerpunkt der Aktivitäten des Landkreises momentan eher auf den Bereichen liegen, in denen Menschen unmittelbar betroffen seien.Bei der Gasförderung im Norden gibt es aus Sicht von Klatt derzeit keine Probleme, weil die RWE-Dea „mitgeteilt hat, dass sie aktuell kein Fracking anwendet und wir auch kein Schiefergestein im Landkreis haben”. Das Unternehmen hat aber eingeräumt, zwischen 1991 und 2010 drei hydraulische Bohrlochbehandlungen, so bezeichnen Experten das Fracking, vorgenommen zu haben. Allerdings ist das in Celle angewendete Verfahren laut einem Sprecher nicht mit der in den USA angewandten Methode vergleichbar, die so stark in der Kritik steht. Die verwendete Menge an Chemikalien sei mit 660 Kubikmeter nur ein Bruchteil dessen, was zum Beispiel in den USA benutzt würde. Dort gehe es um bis zu 20.000 Kubikmeter.Klatt zeigte bei seiner Präsentation auch Sanierungsbeispiele. So wurde das Grundstück, auf dem heute der Schlachthof in Wietze steht, gereinigt. Dort war früher ein Betriebsplatz der Erdölunternehmen. Prominentes Beispiel der Sanierung sind auch die Munitionsanlagen in Hambühren. Zwischen 1997 und 2012 wurden dort an fünf Plätzen wie bei den Altablagerungen am Grünen Eck und der Sprengplatz Naleppa saniert. Auch auf dem Gelände von Rheinmetall in Unterlüß wurde bereits eine Granatfüllstelle, ein Sickergraben und der Brandplatz Kahlenberg von Altlasten befreit.Wer die Kosten übernimmt ist sehr unterschiedlich. „Im Bergbau haben bislang die Verursacher oder deren Rechtsnachfolger saniert”, sagte Klatt. Auch Rheinmetall finanziere die Entsorgung selbst, in Hambühren wurde durch Investoren oder auch öffentliche Mittel die Sanierung finanziert. Es gebe im Rahmen der Gefahrenabwehr eine Ewigkeitshaftung, das bedeutet Ansprüche verjähren nicht, auch nicht bei den Erdölaltlasten. Ob allerdings die Rechtsnachfolge nachweisbar ist, sei im Einzelfall zu prüfen.Tore Harmening

Von Tore Harmening

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