Mit dem Rad zur Schule fahren und dafür auch noch Geld bekommen. Dieses Modell probiert gerade der Landkreis Emsland für seine Schüler aus. Politiker im Landkreis Celle können sich dieses Projekt auch für den Landkreis Celle vorstellen.
Ziel des Versuches im Emsland ist es nicht Geld einzusparen, sondern die Kinder zu Bewegung zu animieren. „Mit diesem Ausgleichverfahren wollen wir einen Anreiz für mehr Eigeninitiative und Gesundheitsvorsorge schaffen“, sagt der dortige Landrat Hermann Bröring.
Das 2008 vom Emsländer Kreistag mit der neuen Satzung der Schülerbeförderung beschlossene Verfahren gilt vorerst für zwei Jahre und belohnt anspruchsberechtigte Schüler ab der Klasse Fünf, die ihren Schulweg für mindestens einen Monat lieber mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen wollen, mit einer Ausgleichszahlung. Anmeldungen gehen auch während des Schuljahres.
Rund 150 Schüler haben sich laut dem Landkreis Emsland vor dem Beginn der Ferien für das Projekts angemeldet, das ihnen eine Aufbesserung ihres Taschengelds beschert. Laut der Verwaltung werden 25 Prozent des im öffentlichen Personennahverkehr geltenden Tarifs den Kindern beim Umsatteln auf das Fahrrad ausgezahlt.
Die Opposition im Celler Kreistag kann sich so ein Projekt sehr gut für den Landkreis vorstellen. „Eine gute Sache unter dem Gesichtspunkt der Gesundheitsförderung meinten unisono Georgia Langhans (Grüne) und Kirsten Lühmann (SPD). Allerdings müsse der Schülerverkehr aus ihrer Sicht weiter gesichert bleiben, weil der Kreis dafür verantwortlich ist. Langhans kann sich zu dem Thema durchaus einen Antrag im Kreistag vorstellen.
Ebenso wie die Linke. „Wir finden das Konzept gut, aber wenn man so etwas machen will, muss man das in eine größere Diskussion über neue Radwege einbetten“, sagte Wallat. Er forderte ein völlig neues Konzept, das unter anderem Radfahrer im Straßenverkehr bevorzugt. „Dann können wir nicht nur die Schüler sondern alle Verkehrsteilnehmer mit erziehen“, so Wallat.
Aus der Mehrheitsfraktion gibt es ebenfalls positive Signale: „Grundsätzlich sollte man das Ziel, Fitness durch den Schulweg unterstützen“, sagte der neue FDP-Fraktionsvorsitzende Edmund Riggers. Dieses sei mit finanziellen Anreizen jedoch nur möglich, wenn hierbei keine zusätzlichen freiwilligen Leistungen entstehen.
Auch der CDU-Chef Joachim Müller findet die Idee grundsätzlich positiv. Er möchte aber ebenfalls erst mal die finanziellen Auswirkungen prüfen, die so ein Projekt auf die Landkreis-Kasse haben würde.
Von Tore Harmening