Nach dem Fund von drei Toten in Passau und zwei weiteren Leichen in Wittingen weist der Landkreis Celle als Waffenbehörde auf die Gefahr hin, die von einer Armbrust ausgeht. Sie könne "bei einer gezielten Schussabgabe immens" sein, erklärt Landkreis-Sprecher Lukas Kloth auf CZ-Anfrage. Dennoch sei der freie Erwerb einer Armbrust "nachvollziehbar".
Keine schnelle Schlussfolge möglich
Eine Armbrust könne nur schwer beziehungsweise mit Hilfsmitteln erneut schussbereit gemacht werden. Eine schnelle Schussfolge sei deshalb nicht möglich, so Kloth. "Ebenso kann eine Armbrust nicht schnell in Anschlag gebracht werden. Außerdem ist es für einen Ungeübten sehr schwer, mit einer Armbrust einen gezielten Schuss abzugeben", erläutert der Sprecher. Von der Handhabung her sei eine Armbrust daher mit Vorderladerwaffen vergleichbar, die ebenfalls ohne Erlaubnis erworben werden dürften.
Verwaltung will Vorfall nicht bewerten
Welche Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen werden müssten, will der Landkreis Celle nicht bewerten. "Dazu muss man die Umstände der Todesfälle beleuchten, was erst nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen der Fall sein kann", sagt Kloth. Wie viele Menschen im Kreis Celle eine Armbrust besitzen, ist unklar. Wegen des freien Erwerbs liegen der Behörde keine Zahlen vor.
Sportliche Wettbewerbe finden indes im Landkreis Celle nicht statt. Kein Mitgliedsverein im Kreisschützenverband hat eine Armbrust-Sparte.
Wittingen: Todesursache unklar
Die drei Frauenleichen waren am vergangenen Samstag in einer Pension in Passau entdeckt worden. Demnach deutet alles darauf hin, dass eine der Frauen die beiden anderen sowie sich selbst mit Armbrustpfeilen erschoss. Am Montag wurden dann zwei weitere tote Frauen in einer Wohnung in Wittingen entdeckt – deren Todesursache ist weiter unklar. Eine dritte Person sei in Wittingen nach bisherigen Erkenntnissen nicht in das Geschehen involviert gewesen.