Seeadler, die größten Greifvögel Nordeuropas, bleiben aber das ganze Jahr über in ihrem Brutgebiet. Erwachsene Vögel erkannt man an ihrem weißen Schwanz und dem gelben Schnabel. Bei Jungvögeln sind Schwanz und Schnabel noch dunkel und hellen im Verlauf von fünf Jahren auf.
Kornweihen sind Teilzieher, das heißt nur die nördlicheren Brutvögel ziehen nach Süden in ihre Überwinterungsgebiete auf der Iberischen Halbinsel und Nordafrika. Sie kommen im März in ihre Brutgebiete zurück. Die erwachsenen Männchen sind graublau, mit schwarzen Flügelspitzen. Das Weibchen ist auf der Oberseite braun, die Unterseite ist cremefarben und braun gemustert, ebenfalls mit deutlicherem weißem Bürzel. Sie jagen in niedrigem Suchflug mit V-förmig angehobenen Flügeln hauptsächlich nach Mäusen, im Sommer auch nach Vögeln. Man ist immer wieder überrascht, wie schnell sie wieder verschwunden sind, kaum hat man sie gesehen.
Rohrweihen sind an Binnengewässer gebunden. Ihre Nester stehen meist im dichten Schilf überm dicht überm Wasser. Ihre Wintergebiete liegen südlich der Sahara, viele überwintern aber auch im Mittelmeergebiet. Ihre gemeinsamen Balzflüge nach der Ankunft am Flugplatz sind spektakulär. Auf den Fotos (oben) sieht man ein Männchen, das einen Kleinvogel erbeutet hat und ein Weibchen, das Nistmaterial trägt.
Die meisten bei uns brütenden Fischadler überwintern südlich der Sahara. Nachdem die Bestände durch menschliche Verfolgung und das Pestizid DDT in weiten Teilen Europas fast ausgerottet waren, haben sie sich wieder erholt und gelten nicht mehr als gefährdet.
Die Überwinterungsgebiete des Rotmilans liegen im Mittelmeergebiet und in Nordafrika, aber es gibt auch Vögel, die hier überwintern. Das Verbreitungsgebiet ist auf Mittel- und Südwesteuropa beschränkt. Fliegende Vögel erkennt man an ihren langen, schmalen Flügeln und ihrem gegabelten rötlichen Schwanz. Als Suchflugjäger offener Landschaften suchen sie im Gleitflug nach Beute.
Wespenbussarde kommen Mitte Mai aus ihren Überwinterungsgebieten südlich der Sahara bis Zentralafrika. Die Flügelunterseiten sind bei Männchen etwas weniger gebändert als bei Weibchen, wie man auf den Fotos sehen kann. Das Männchen trägt auf dem Foto eine Wabe von Wespen, die fester Bestandteil der Nahrung sind und besonders bei der Jungenaufzucht eine wichtige Rolle spielen.
Von Mano Rathgeber