Sie sehen aus wie eine moderne Straßenlaterne an einem zu kurzen Mast, daneben hängt eine Art Briefkasten. Sie tauchen immer zu zweit auf, mal hier, mal dort, sind mit kräftigen Erdnägeln im Untergrund befestigt und mit Gewichten beschwert. Und nach einer Woche sind sie wieder verschwunden – und tauchen an anderer Stelle an einer Kreisstraße wieder auf. Es sind Verkehrszählautomaten.
Was sie genau machen, erläutert Holger Gralher von der Kreisstraßenmeisterei in Lachendorf. Sie registrieren alle Verkehrsteilnehmer vom Fahrradfahrer über Personenwagen ohne und mit Anhänger über Lastwagen mit und ohne Hänger bis zu Sattelzügen. Sieben Tage lang wird gezählt, um die Belastung der Straße zu ermitteln. Um beide Richtungsfahrbahnen abzudecken, stehen sich an der Straße zwei Zählautomaten gegenüber.
Die Geräte gehören dem Landkreis Celle, vier hat er gekauft, so dass an zwei Stellen gleichzeitig Daten erfasst werden können. Die erhobenen Daten werden über das Handynetz an eine Firma geleitet, die dann eine Auswertung vornimmt und das Ergebnis dem Landkreis Celle mitteilt.
Dort dienen die Zahlen zur Prognose der künftigen Verkehrsentwicklung, aber auch zur Grundlage für Sanierungsarbeiten. Wird eine starke Belastung festgestellt, kann das nach Gralhers Angaben Auswirkungen auf die Stärke der Fahrbahndecke haben. Auch dienen die Daten als Grundlage bei der Beantragung von Fördergeldern für die Sanierung.
An jeder Kreisstraße muss alle fünf Jahre der Verkehr gezählt werden, sagt Gralher. Wird an stark befahrenen Kreisstraßen mit starkem Durchgangsverkehr während der Ferienzeit gemessen, wird das bei der Auswertung durch einen bestimmten Faktor berücksichtigt. „Der Nabel der Welt ist woanders“, sagt der Chef der Kreisstraßenmeisterei mit Blick auf die jüngste Zählung, die vor wenigen Tagen am Ortsausgang Eschede Richtung Rebberlah stattfand.
Jahrelang wurden an den Kreisstraßen die Fahrzeuge von Hand gezählt. „In den Ferien haben das oft Schüler gemacht“, sagt Gralher.
Von Joachim Gries