Wer künftig am Samstagmorgen um 8.58 Uhr von Hermannsburg nach Faßberg fahren will, sollte den Tag gut planen. Denn die Verbindung ist eine von 97 Fahrten, die ab März nur noch auf Abruf bedient werden. Das heißt: Kunden müssen den Fahrtwunsch vorher bei der Taxi-Zentrale in Celle anmelden, die dann einen Wagen schickt, um die Linie zu bedienen – nicht zum Taxi-Preis, sondern zum CeBus-Tarif.
Anruf-Linienfahrten, kurz ALF, nennt das Celler Busunternehmen die Ausdünnung des Angebots im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Betroffen ist das gesamte Celler Kreisgebiet. Schwerpunkte sind laut CeBus Eicklingen und Winsen. „Wir haben ab dem 1. März die Chance, eine maßgeschneiderte ÖPNV-Bedienung auf die Straße zu bringen“, sagt CeBus-Geschäftsführer Stefan Koschick.
Der Verkehrsexperte Ralf Günzel hatte 244 Fahrten, rund fünf Prozent des CeBus-Angebots, unter die Lupe genommen, die wenig frequentiert werden, also Fahrten in den Ferien oder frühe Verbindungen am Wochenende. Das Busunternehmen zählte ein Jahr lang, wie viele Fahrgäste in den Bussen saßen. Ergebnis: Im Schnitt waren es nur 2,28 Menschen, die das ÖPNV-Angebot auf diesen Fahrten nutzten. Neben der Umstellung auf 97 Anruffahrten werden 124 Fahrten gestrichen. 23 Verbindungen der untersuchten Fahrten bleiben unverändert.
Erster Kreisrat Matthias Krüger betonte gestern, dass keine Linien gekappt werden, sondern lediglich einzelne Fahrten, die von Kunden kaum genutzt werden, abgeschafft oder auf Anruffahrten umgestellt werden. Klar ist zudem, dass Bürger kein Fahrzeug bestellen können, um irgendwann – zum Beispiel von Hermannsburg nach Faßberg – gefahren zu werden. Die im Auftrag der CeBus bestellten Taxis fahren ausschließlich zu im Fahrplan angegebenen Zeiten.
Wie viel Geld das Busunternehmen künftig einspart, wollte die CeBus nicht öffentlich machen. Kündigungen soll es laut Koschick nicht geben. Denkbar sei aber, dass Stellen von Mitarbeitern, die in Rente gehen, nicht wiederbesetzt werden, heißt es. Derzeit arbeiten bei der CeBus 220 Menschen.
Die Fahrgäste müssen sich zudem auf eine Erhöhung der Fahrpreise einstellen. Zum 1. April, also einen Monat nach der Fahrplan-Umstellung, sollen die Tickets zwischen zwei und vier Prozent mehr kosten. Hintergrund seien die gestiegenen Spritpreise. Der CeBus-Tarif ist kilometerabhängig. Eine Fahrt von Bergen nach Celle kostet heute einfach 4,25 Euro. Das Monatsticket liegt auf der Strecke bei 90 Euro.
Welche Fahrten von der Umstellung betroffen sind, steht in einem neuen Fahrplan, der in den kommenden Tagen flächendeckend an Haushalte verteilt werden soll und in 25 Vorverkaufsstellen kostenlos erhältlich ist. Unter www.cebus-celle.de informiert das Unternehmen im Internet über den neuen Fahrplan.