Landkreis Celle

200 Asylbewerber für Kreis Celle

Knapp 200 Asylbewerber werden in den kommenden beiden Jahren im Kreis Celle untergebracht und auf die Kommunen verteilt. Die Zahlen der Antragsteller steigen bundesweit, gab das niedersächsische Innenministerium in Hannover bekannt. Die Menschen stammen vor allem aus Serbien, Mazedonien, Afghanistan und Irak.

  • Von Simon Ziegler
  • 26. Nov. 2010 | 17:06 Uhr
  • 09. Juni 2022
  • Von Simon Ziegler
  • 26. Nov. 2010 | 17:06 Uhr
  • 09. Juni 2022
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Landkreis Celle.

In den Städten und Gemeinden des Landkreises Celle sollen in zwei Jahren 190 Asylbewerber untergebracht werden. „Das ist für uns händelbar“, sagte Kreisrat Michael Cordioli angesichts der bundesweit steigenden Zahlen. Zwischen Januar und Oktober 2010 stieg die Zahl der Asylerstanträge im Vergleich zum Vorjahr um über 42 Prozent. Die Menschen werden in Abhängigkeit von Einwohnerstärke und der Zahl der Asylbewerber, die bereits in den Städten und Gemeinden sind, auf die einzelnen Kommunen verteilt, ergänzte Kreissprecher Ulf Keller.

Derzeit leben im Kreis Celle 346 Personen, die noch im Verfahren sind oder Asylbewerber waren und aus verschiedenen Gründen nicht abgeschoben werden. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Menschen keinen Pass haben oder nicht reisefähig sind, so Cordioli. Die Entscheidung über den Ausgang der Asylanträge trifft das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Die Landkreise sind unter anderem für Abschiebungen zuständig.

Ein Grund für die deutlich steigenden Zahlen ist die Visafreiheit von Bürgern aus Serbien, Mazedonien und Montenegro in die Europäische Union seit diesem Jahr. „Die Anträge werden fast zu 100 Prozent abgelehnt. Es hat sich aber herumgesprochen, dass den Menschen eine Rückkehrhilfe gewährt wird“, sagte Klaus Engemann, Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums, der CZ. Nach seinen Angaben könne eine fünfköpfige Familie bis zu 2500 Euro bekommen. Da die Behörden davon ausgehen, dass Menschen wegen dieses Geldes nach Deutschland kommen, wurde die Rückkehrhilfe für Mazedonier und Serben inzwischen gestrichen, so Engemann. Visafreiheit gilt ab dem 15. Dezember auch für Albanien und Bosnien, weshalb das Innenministerium damit rechnet, dass zahlreiche Menschen aus diesen Ländern ebenfalls nach Deutschland kommen könnten, um die Rückkehrhilfe zu beantragen, hieß es. Hauptherkunftsländer neben dem Balkan sind auch Afghanistan, Irak, Iran und Syrien.

Die Aufnahmequote von 190 Personen für den Kreis Celle ist Anfang Oktober von der Zentralen Aufnahme- und Ausländerbehörde in Braunschweig festgelegt worden, hieß es beim Landkreis Celle. Die Verwaltung in Celle geht davon aus, dass die für zwei Jahre vorgegebene Quote deutlich früher erreicht werden könnte.