NDR Radiophilharmonie: Das Böse zieht Zuhörer erfolgreich in Bann

„Das Böse“ lauert dieser Tage im Großen Sendesaal am Maschsee. Denn so heißt das aktuelle Filmkonzert der NDR Radiophilharmonie – bei diesem beliebten Format gibt es nicht nur etwas zu hören, sondern auch Projektionen und bewegte Bilder. Diesmal dreht sich alles um die finsteren Seiten der menschlichen Seele. Zwar werden die meisten Musikstücke illustriert, aber nicht alle. Zum Auftakt etwa blieb diesmal die Leinwand dunkel – das war aber auch in Ordnung, erwies sich der Ausschnitt aus Christopher Youngs Score zu „Drag me to Hell“ doch bereits als aufregend genug. Da gab‘s sehr massive Orchestereinsätze, und Sologeiger Brieuc Vourch kostete nach etwas zaghaftem Einstieg seine eindringlichen, teils nachgerade abgedrehten Passagen überzeugend aus. Dirigent Frank Strobel führender Spezialist für Live-Filmmusik: Während Dirigent Frank Strobel, einer der führenden Spezialisten für Live-Filmmusik, von Beginn an zeigte, warum die Radiophilharmonie ihn gern und regelmäßig engagiert: Erstens beherrscht er das präzise Timing, ohne das gerade dieses Format zum Scheitern verurteilt wäre, und zweitens findet er das rechte Maß an Intensität – bei Filmmusik darf man schon mal ein bisschen mehr auf die Tube drücken, muss sich aber gleichwohl natürlich vor Überzeichnung hüten. Das Programm enthielt ein paar Klassiker mit längeren Filmausschnitten, etwa den Duschmord aus „Psycho“ zur Musik von Bernard Herrmann oder Charlie Chaplins Tanz mit der Weltkugel aus „Der große Diktator“, begleitet von Wagners „Lohengrin“-Vorspiel - womit sich auch schon zeigt, wie unterschiedlich das Böse einerseits daherkommen, andererseits vertont werden kann. Sequenz aus dem Thriller „Sieben“: Besonders raffiniert ist es natürlich, wenn dabei ein spezielles Spannungsfeld entsteht. Ein gutes Beispiel war eine Sequenz aus dem Thriller „Sieben“: Sie gehört nicht zu den höchst grausamen Szenen, die dieser Film durchaus enthält, sondern arbeitet mehr mit Andeutungen, und wenn das Ganze dann ausgerechnet vom lieblichem „Air“ aus Bachs Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur begleitet wird, wird‘s auf sehr interessante Weise fies. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang auch die Auftritte von Sopranistin Gan-ya Ben-gur Akselrod, die etwa das „Lullaby For Cain“ von Gabriel Yared aus dem 1999er Film „Der talentierte Mr. Ripley“ klangschön, unaufgeregt und stilvoll zu interpretieren wusste. Zwischendurch gab‘s schon mal die Überwältigungsstrategie, so die unbebilderten Auszüge aus Akira Ifukubes „Symphonic Fantasia No. 1“ zur 1954er Ausgabe von „Godzilla“. Und die vielleicht intensivsten Momente im Zusammenspiel von Bild und Ton fanden bei den Sequenzen aus „Bram Stoker’s Dracula“ mit Musik von Wojciech Kilar statt. Tradition bei NDR-Filmkonzerten ist „Mystery Piece“: Eine Tradition bei diesen NDR-Filmkonzerten ist das „Mystery Piece“: Es erklingt immer unmittelbar vor der Pause, in der die Besucher dann ihre Versuche, es zu identifizieren, schriftlich niederlegen können. Diesmal offenbar nicht leicht: Die Auszählung ergab mehr falsche als richtige Antworten, desto mehr freute sich der Gewinner über ein Abonnement zur NDR-Konzertreihe „Freistil“. Und was war das Stück denn nun? Wird nicht verraten – an diesem Samstag ist „Das Böse“ nämlich ein weiteres Mal live zu erleben, und es gibt noch Karten. Der NDR empfiehlt den Besuch für Menschen ab 16 Jahren. Von Jörg Worat Weitere Aufführung am heutigen Samstag, 20 Uhr, im Großen Sendesaal (Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 22). Tickets gibt es ab 12 Euro unter www.ndrticketshop.de Weitere Aufführung am heutigen Samstag, 20 Uhr, im Großen Sendesaal (Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 22). Tickets gibt es ab 12 Euro unter www.ndrticketshop.de Aufführung heute um 20 Uhr, im Großen Sendesaal (Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 22). Tickets gibt es ab 12 Euro unter www.ndrticketshop.de