Horst G. Brune: Plakativer Humor, der auch mal im Hals stecken bleibt

Das Onkologische Forum Celle hat zum zweiten Mal das Projekt „Kunst gegen Krebs“ gestartet. Rund 50 heimische Künstler haben sich inzwischen bereit erklärt mitzumachen und für diese Benefizauktion ausgewählte Arbeiten zur Verfügung zu stellen. Die Versteigerung beginnt am Freitag, 18. September, um 16 Uhr im Alten Rathaus. Die Cellesche Zeitung präsentiert in den nächsten Wochen einige der Künstler und Werke – diesmal drei Arbeiten von Horst G. Brune. Keine Angst vor Farben: Leuchtendes Gelb und Blau dominieren. Die unterschiedlichen Rottöne zwischen Rost und Burgunder sorgen für Lebendigkeit, grüne Tupfer für Frische, zwischen dem Konturen setzenden Schatz und Weiß. Wer die Arbeiten in Acryl von Horst Brune kennt weiß, dass er keine Angst vor Farben hat. Sein plakativer Malstil unterstreicht stets eine dazugehörige Geschichte. Im eigentlichen Sinn also ein expressionistischer Illustrator, der sich nicht darauf beschränkt seine Bilder sprechen zu lassen, sondern mit beigefügten Erläuterungen den Betrachter auf den angedachten Weg führt. In Farbe und Form auf das Wesentliche komprimiert, quasi durch einen Filter verschärft, setzt der Maler seinen Focus – drückt auf den Auslöser und hält einen bestimmten Moment fest. „Entenrennen an der Pfennigbrücke“: Diesmal ist es der Zieleinlauf des schon Tradition gewordenen „Entenrennen an der Pfennigbrücke“. Der Betrachter steht am Ufer der Aller. Gegenüber spiegelt sich bei bestem Wetter ein Abschnitt der Häuserzeile an der Fritzenwiese. Von links treibt das Führungsfeld der Kunststoff-Quietscheentchen heran, Mittendrin ein lebendiges Entenpaar. Rechts, eben noch im Bild, die Brücke voller aufgeregter Menschen … und Brunes Geschichte dazu: „…das Rennen hat fast den Höhepunkt erreicht. Doch kurz vor dem Ende wirbelt ein echtes Stockentenpärchen den Zieleinlauf durcheinander. Die lange in Führung liegende Plastikente mit der Nr. 1948 gerät dabei ins Hintertreffen, was zu emotionalen Verwerfungen und Betrugsvorwürfen des Nummernbesitzers gegenüber der Rennleitung führt. „Ich werde bis zum Bundesgerichtshof gehen“, kündigt er wutschnaubend an. Dann reißt er dem Sieger den Beleg mit der Nr. 1234 aus der Hand, um ihn genüsslich zu zerkauen und mit einem diabolischen Grinsen von der Pfennigbrücke in die Aller zu spucken“. Optische Werbung für den Enten-Verkaufsstand: Eigentlich war dieses Bild entstanden als künstlerische Unterstützung und optische Werbung für den Enten-Verkaufsstand des Onko-Forums in der Altstadt oder auf dem Markt. „Ich habe es gemalt, um aufmerksam auf die diesjährige Entenrennen-Charity-Aktion zu machen, die ja jetzt wegen Corona entfällt. Erst anschließend sollte es in die Auktion gehen. Nun hoffe ich, dass das Bild einen möglichst hohen Ertrag einbringt. Sollte es ersteigert werden, würde ich mich freuen, wenn der neue Besitzer das Bild für ein nächstes „ Entenrennen“ leihweise zu Werbezwecken zur Verfügung stellt.“ Horst Brune: „Ich halte das Onko Forum für eine höchst wichtige Institution. Für diese Arbeit braucht es viel Unterstützung, da sie weder vom Bund, dem Land oder der Stadt finanziell gefördert wird. Bei „Kunst gegen Krebs“ unterstütze ich deshalb von Anfang an“. Von ihm gehen außerdem noch zwei Tusche-Arbeiten in die Benefiz-Auktion – auch sie mit Geschichten: „Seitdem die Burgturnhalle abgebrannt ist, muss der gemeinnützige „table-dance-Verein“ jeden Donnerstag um 18 Uhr an den Laternenpfählen der Bahnhofstraße üben“. Und „Nach einer langen Nacht der Jagd, ruht sich der Celler Trophäenjäger aus.“ Der Kommentar des karikierenden Künstlers dazu: „Ich möchte Menschen zum Lachen bringen, auch wenn es ihnen manchmal im Halse stecken bleibt.“ Von Doris Hennies