Einblicke in die neue Ausstellung im Celler Residenzmuseum

Es gehört so einiges dazu, um eine anspruchsvoll-ansprechende, lebendige und Neugier weckende Präsentation auf die Beine zu stellen. Im obersten Stockwerk des Celler Schlosses – im Refugium des Residenzmuseums – wird nach wie vor fleißig gearbeitet für die Dauerausstellung zum Thema Niedersächsische Landschaften. Wenn es nach dem ursprünglichen Zeitplan gegangen wäre, sollte die Ausstellung unter dem Titel „Herrschaft und Landschaft – Macht und Teilhabe“ schon eröffnet sein. Wegen Verzögerungen der Sanierungsmaßnahmen, vor allem aber wegen der Auswirkungen von Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie, bleiben interessante Informationen, spannende Geschichten und der Blick auf geschichtsträchtige Schätze den Besuchern bis auf Weiteres versagt. Stellvertretend und als Serie verpackt hat sich die CZ vor Ort schlau gemacht, genauer hingesehen und bringt so Stück für Stück Museumsarbeit und Ausstellung zu ihren Lesern nach Hause. „Einrichtung“ erhält letzten Feinschliff: Die mit Spannung erwartete Dauerausstellung wird nicht nur einen Einblick auf die Geschichte der Niedersächsischen Landschaften geben. Das Konzept soll auch deren Entwicklung und Auswirkungen bis in die aktuelle Zeit anhand auserwählter Exponate und ihrer vielschichtigen Bedeutung sichtbar machen. Nachdem der Hauptsaal fertiggestellt wurde, erhielt die „Einrichtung“ den letzten Feinschliff. Das heißt, die unterschiedlichsten Schätze wurden ins rechte Licht gerückt und so perfekt wie möglich in Szene gesetzt. Juliane Schmieglitz-Otten erklärt: „In der Regel sehen Besucher nur die fertige Präsentation – und die wirkt, im besten Fall, beeindruckend in natürlicher Leichtigkeit. In Wirklichkeit sind eine Fülle verschiedener Fachleute am Zustandekommen einer professionellen Ausstellung beteiligt: Das sind neben den federführenden Kuratoren die Ausstellungsgestalter, Innenarchitekten, Grafiker, spezialisierte Restauratoren, Tischler, Rahmenbauer, Medienfachleute, Elektriker – und ganz wichtig, die Mountmaker.“ Für Unversehrtheit der Exponate sorgen: Ein Mountmaker braucht von allem Fingerspitzengefühl, handwerkliche Begabung, Sach- und Fachwissen sowie Kreativität und ästhetisches Empfinden. Das „Mountmaking“ bedeutet „spezialisiert auf Objekteinrichtung“ – und das wird immer wichtiger bei steigenden Anforderungen an die museale Aufbereitung von Themen. Der Aufgabenbereich umfasst nicht nur die Konzeption, die Herstellung und den finalen Einbau von Hilfsmitteln, um alles Gewünschte in optimale Präsentation umzusetzen. Es muss außerdem in jedem Schritt für die Unversehrtheit der Exponate gesorgt werden. Das betrifft Umgang und Handhabung, die Wahl von passenden Materialien, Werkzeugen und Hilfsmitteln sowie die Stabilität und den Schutz vor äußeren Zugriffen. Spezialisten entwickelten ausgeklügelte Präsentationshilfen: Insgesamt eine Woche lang arbeiteten die Mountmaker Rolf Triloff und Lee Thomas Taylor im Schloss vor Ort. Für den gewünschten „lebendigen“, inspirierenden, ja überraschenden Eindruck entwickelten die beiden Spezialisten ausgeklügelte Präsentationshilfen. Wie etwa die besondere Halterung für alte Münzen, die abschließend „wie von Geisterhand“ aus der historischen Münztruhe für Steuereinnahmen schweben sollten. Auch die Fixierung der empfindlichen Waffen aus dem 14. und 15. Jahrhundert oder die besondere Ansicht auf empfindliche Dokumente erwiesen sich als Herausforderungen. Aufbau soll neugierig machen: So wichtig wie die strahlende Präsentation nach außen (inklusive ausgetüfteltem Beleuchtungskonzept) ist die Sorge vor Beschädigung und sicherem Stand „hinter den Kulissen“. Erst wenn alles passt, darf die Glashülle drüber. Wirklich gelungen sind Aufbau und Darstellung, wenn schon der erste Blick eine Geschichte erzählt, Rätsel aufgibt oder neugierig macht. Von Doris Hennies