Celler Gymnasium Ernestinum nimmt in Online-Projekt ein Musikvideo auf

Der Satz „And the Band played on“ wird normalerweise im Zusammenhang mit der Titanic-Katastrophe verwendet. Die Bordkapelle spielte damals auch nach der Kollision mit dem Eisberg weiter, um die Passagiere in trügerischer Sicherheit zu wiegen, die Musiker riskierten dafür ihr eigenes Leben. Am Celler Gymnasium Ernestinum hat dieser Satz eine andere Bedeutung: Trotz der Kontaktverbote und unter Einhaltung der Abstandsregel ist es Schülern und Lehrern gelungen, gemeinsam zu musizieren, in gewisser Weise aufzutreten, ihren Geist weiterzutragen und vielleicht auch diese kulturell recht leere Zeit ein wenig mit Sinn zu füllen. Entstanden ist ein Musikvideo, das auf der Homepage der Schule zu sehen ist: https://ernestinum-celle.de/index.php/willkommen/aktuelles/online-musikprojekt. Video entsteht in nur zwei Wochen: Die momentane Situation ist für die Musiker – Schüler als auch Lehrer – ein Dilemma: Natürlich sind aus gesundheitlicher Rücksichtnahme kulturelle Veranstaltungen im Moment zurückgefahren. Natürlich sind aus schulischer Sicht im Homeschooling und danach die Hauptfächer zunächst wichtiger als die AGs. Aber den Schülerinnen und Schüler, die bisher viel Zeit mit gemeinsamen Proben und Auftritten verbracht haben, fehlt das Musizieren. Neben den Schulbands sind die meisten auch in anderen Bands, Chören und Orchestern aktiv, teilweise auch in den niedersächsischen Auswahlensembles, deren Konzerte und Proben ebenfalls entfallen. Diese Einschnitte lassen sich durch das Musikprojekt nicht kompensieren, aber ein wenig abmildern, das zeigen dem Lehrer Christoph Stelljes die enthusiastischen Rückmeldungen, die er auf seine Anfrage zu diesem Projekt bekommen hat. So wurde dieses Video innerhalb von nur zwei Wochen erstellt. Verwendeter Song ebenfalls von Celler Schülern: Der hier verwendete Song stammt ebenfalls von Schülerinnen und Schülern: Er entstand Anfang 2019 in der AG „komponieren, arrangieren, improvisieren“ am Ernestinum. Dort entwickelten sie nicht nur Text, Aufbau, Melodien und die Begleitung zu dem Song, sie spielten auch eine erste Aufnahme davon ein. Für das Video hat Stelljes den Schülern zunächst die Noten und diese erste Aufnahme per Mail zur Verfügung gestellt. Da die Schüler diese bei der Videoaufnahme über Kopfhörer hörten, spielten alle im gleichen Tempo und in der gleichen Tonart, obwohl die Aufnahmen mit Handy oder Tablet in unterschiedlichen Räumen und zu unterschiedlichen Zeiten entstanden. So ließen sich alle Aufnahmen gut zusammenschneiden und zu einer neuen Version des Songs formen. Für den Film hatte Stelljes keine weiteren Vorgaben gegeben – die Kostüme, die Scherze, das leise Vogelgezwitscher im Hintergrund und nicht zuletzt die begeisterte und engagierte Musik – all das stammt von den Schülern. Schüler und Lehrer musizieren gemeinsam: Neben den Mitgliedern der AG „komponieren, arrangieren, improvisieren“ sind an diesem Projekt auch die Schulband und das Salonorchester des Ernestinums beteiligt. Da es gerade im Salonorchester üblich ist, dass Schüler und Lehrer gemeinsam musizieren, gibt es in diesem Film auch Gastauftritte der Lehrer Maria Meynecke und Christoph Stelljes. Schüler haben Bedürfnis nach Musik: „And the Band played on“ – das Bedürfnis scheint bei den Schülern in jedem Fall da zu sein. Inzwischen erreichte Stelljes auch aus seinem anderen Schulorchester die Frage, ob sie nicht auch ein solches Projekt auf die Beine stellen könnten.