Celler Fotograf gibt Kulturschaffenden in Coronakrise ein Gesicht

Sie wollen den Kulturschaffenden aus Celle ein Gesicht geben, wollen aufzeigen, wie vielfältig diese Szene ist, die jetzt seit März so gut wie arbeitslos ist. Dafür verwandeln sie den Malersaal des Schlosstheaters in ein Fotostudio. Martin Menzel leuchtet den Raum aus, der Fotograf will die Protagonisten vor einem schwarzen Vorhang ablichten. „Ich mag die Schwarz-Weiß-Fotografie“, sagt er. „Das passt zu der Thematik, und die Gesichter erhalten da eine ganz andere Aussagekraft.“ Menzel ist einer von vielen Ehrenamtlichen, die diese Aktion möglich machen. Unter anderem haben auch Birgit Nieskens und Maximilian Mund und Lucas Rosenbaum von „Kanal 29“ diese Aktion mit vorbereitet. Foto-Shooting im Malersaal in Celle mit mehr als 40 Personen: „Die Resonanz war überragend“, erzählt Birgit Nieskens. „Da wir erst am Donnerstag die Freigabe bekommen haben, nachdem das Gesundheitsamt unser Hygienekonzept genehmigt hat, konnten wir den Termin ja erst kurzfristig bestätigen.“ Dennoch haben sich für das erste Fotoshooting mehr als 40 Personen angemeldet. „Das wird ein harter Job heute“, sagt Menzel lachend. Für jedes Shooting sind rund zehn Minuten angesetzt. Die Fotos werde dann auf der Internetseite www.kulturgesichtercelle.de“ veröffentlicht. Vom Hausmeister über Bühnenbildner bis hin zum Kartenverkäufer: „Es ist ja nicht nur der Schauspieler oder der Künstler vorne auf der Bühne, der derzeit nichts machen darf“, erklärt Maximilian Mund. Er selber ist Veranstaltungstechniker und derzeit auch ohne Beschäftigung. „Es sind ja viele Menschen betroffen. Das fängt beim Hausmeister des Theaters an, geht über die Bühnenbildner und Techniker bis hin zum Caterer und Kartenverkäufer.“ Diesen Menschen wolle man mit dieser Aktion ein Gesicht geben. „Es geht wirklich um die Menschen, die von der Kultur leben, die kein anderes Standbein haben.“ Auf angespannte Situation der Kulturschaffenden aufmerksam machen: Wichtig ist ihm aber dabei: „Das soll kein Protest gegen die derzeitigen Beschränkungen sein. Die sind gut und notwendig. Wir wollen nur auf die angespannte Situation der Kulturschaffenden aufmerksam machen.“ Direkt betroffen ist auch Katharina Witerzens. Die Cellerin ist freie Schauspielerin und organisiert Festivals und tritt selber darin auf. „Ich habe jetzt praktisch seit März Berufsverbot“, sagt sie. „Die finanzielle Unterstützung ist eher mager. Ich musste schon über meinen Schatten springen und Beihilfe beantragen. Das war alles andere als einfach für mich. Aber die laufenden Kosten sind ja nun mal da.“ Dazu beschäftigt sie auch einen Techniker und eine Maskenbildnerin, die derzeit auch ohne Arbeit dastehen. „Ich habe ja praktisch ein kleines Unternehmen.“ Celler Kulturszene ein Gesicht geben: Tipps zur Organisation hat sich Birgit Nieskens vor allen Dingen von den Organisatoren aus Osnabrück. „Ich habe da sehr offenen Leute getroffen, die uns richtig viele und gute Tipps gegeben haben. Und wir freuen uns sehr, dass wir jetzt auch der Celler Kulturszene ein Gesicht geben können“, sagt sie. Am Sonntag, 13. Dezember, geht die Aktion von 10 bis 20 Uhr in die nächste Runde. Anmeldung ist über die Facebook- und über die Internetseite von „Kulturgesichter Celle“ möglich.