Braunschweiger Staatsorchester spielt in Celler Congress Union

Srba Dinic ist ziemlich viel unterwegs und dieser Tage nur auf dem Flughafen in Zagreb erreichbar: Am Abend zuvor hat der Braunschweiger Generalmusikdirektor Verdis „Traviata“ am Kroatischen Nationaltheater dirigiert, nun fliegt er zu seinem Braunschweiger Orchester und dirigiert zunächst einmal zwei Konzerte in der Region, darunter auch das am Dienstag, 3. Mai, um 20 Uhr in der Celler Congress Union. Danach fährt er für ein paar Repertoirevorstellungen „Verkaufte Braut“ an die Semperoper Dresden. Der Braunschweiger Chefdirigent gehört, genauso wie Vorgänger Alexander Joel, zur kleinen Gruppe derjenigen Dirigenten, die ihr Handwerk so gut verstehen, dass sie immer wieder als Retter gebucht werden, wenn ein Kollege ausfällt. Klare innere Struktur ganz klassischer Art: Auf dem Programm des zweiten Abokonzerts in Celle stehen Beethoven fünftes Klavierkonzert und die d-Moll-Sinfonie von César Franck. Angesprochen auf die vermeintliche Ferne dieser beiden Stücke zueinander, kommt man sehr schnell auf Berührungspunkte der beiden Stücke. Bei Franck sieht Dinic insofern eine Nähe zu Brahms, als er Francks Musiksprache insbesondere in der stark auf Terzverwandtschaften basierenden Harmonik als romantisch ansieht, hingegen die klare innere Struktur ganz klassischer Art ist. „Und wissen Sie“, so Dinic, „das Beethoven-Konzert führt direkt zu den Brahms-Konzerten.“ Deren zweites hat der Komponist einmal zu Recht als Sinfonie mit obligatem Klavier bezeichnet. Klavier als prägendes Soloinstrument: Beim fünften Klavierkonzert Beethovens (Solist Bernd Glemser) ist das insofern ähnlich, als Beethoven den Klavierpart in den Orchestersatz integriert hat, obgleich das Klavier auch als prägendes Soloinstrument verwendet wird. „Denken sie nur an den Anfang. Das Stück beginnt mit einer Solokadenz für Klavier. Unglaublich!“ Art musikalischen Historizismus: So erklärt sich diese Programmzusammenstellung ganz einfach. Franck repräsentiert in diesem Stück genauso eine Art musikalischen Historizismus wie Brahms, dessen kompositorischer Grundansatz ganz nah bei Beethoven liegt. Sicher wird Orchesterdirektor Martin Weller in seiner Einführung ab 19.15 Uhr noch weitere interessante Dinge rund um die Stücke vermitteln. Von Reinald Hanke Karten sind erhältlich im Online-Ticketshop des Braunschweiger Staatstheaters unter www.staatstheater-braunschweig.de oder über die Braunschweiger Theaterkasse.