Besondere Konzertreihe der Staatsoper Hannover

Schon seit 2019 holt die Staatsoper Hannover Gesangskünstler in die Stadt und die Region, die man nicht unbedingt mit Oper verbindet. Sängerinnen und Sänger, die zwar auch singen, die aber in ihrer Stilistik der Stimme und im Repertoire weit entfernt sind von dem Gesang, wie man ihn normalerweise in einem Opernhaus, einem Konzertsaal oder einer Kirche hört. Die Staatsoper versucht, ein neues Publikum anzusprechen mit ihrem Programm abseits der großen Opernpremieren. Wahrscheinlich erhofft man sich, dass man damit auch neue Besucher für das traditionelle Opernrepertoire anlockt. Man lädt einerseits zu Gesangsabenden ins eigene Haus ein, geht aber auch in neue Räume nach der Devise, dass sich in neuen Räumen immer auch anderes Publikum ansprechen lässt. Elfköpfige Formation zu Beginn: Den Beginn der nun, nach dem Ende der über zwei Jahre so viel verhindert habenden Corona-Auflagen, neu intensivierten Reihe „Stimmen“ macht ein Gastspiel zweier insgesamt elfköpfigen Formationen aus Tschechien, die eine Mischung aus slawischer Volksmusik, mährischen Zymbalklängen, Pop und Jazz bieten. „Hruba Hudba“ heißt das Programm, was so viel bedeutet wie „Grobe Musik“. Am Dienstag, 17. Mai, um 19.30 Uhr beginnt das Konzert auf Schloss Landestrost in Neustadt am Rübenberg. Musik der Roma und amerikanische Minimalmusik: Auch der zweite Abend hat osteuropäischen Hintergrund, wenn am 29. Mai um 18 Uhr in der Markuskirche in der List die aus Ungarn stammende Eva Bittova jiddische Musik mit der Musik der Roma und moderner amerikanischer Minimalmusik verbindet. Doppelveranstaltung in Ballhof II: Am 3. Juni findet eine Doppelveranstaltung im Ballhof II mit dem hannoverschen Ensemblemitglied Ruzana Grigorian Russland und der us-amerikansichen Performance-Künstlerin Lyra Pramuk statt. Auch da werden Gesangsformen zu erleben sein, die den normalen Rahmen in vielerlei Hinsicht sprengen werden. Die Musik von Pramuk wird manchmal als futuristischen Folkmusik beschrieben, hat aber in ihrer Kombination aus Loops mit teilweise choralartigen Elementen auch etwas Abgehobenes, das zwar wie modernste Clubmusik wirken kann, dafür aber viel zu ambitioniert wirkt. Abschluss mit Cristina Branco: Einen ersten Abschluss bildet am 5. Juli Cristina Branco, die im Opernhaus um 20.30 Uhr mit ihrem Trio den portugiesischen Fado mit allerlei anderen, modernen musikalischen Spielformen verbindet. Da klingt Bossa Nova und Jazz genauso an wie Rock. Immer im Mittelpunkt aber steht eine Stimme, die in ihrer Art wohl einzigartig ist. Von Reinald Hanke