Atelier 22 zeigt Fotoausstellung online

Ursprünglich hätte die Ausstellung „Fotografie – von Klassik bis Experimentell“ am vergangenen Samstag mit einer Vernissage eröffnet werden sollen, aber das war dann nicht mehr möglich. Doch das Atelier 22 zeigte sich von seiner flexiblen Seite und verlegte die Ausstellung kurzerhand auf seine Website. Es könnte jedoch sein, dass diese Online-Ausstellung ein größerer Publikumserfolg wird als eine konventionelle. Das Atelier 22 hatte schon Erfahrung mit einer solchen Ausstellung, denn beim vorigen Lockdown hatte es schon aus den gleichen Gründen die Ausstellung von Gabriele Templin-Kirz ins Internet verlegen müssen. Doch wer schaut sich eine solche Ausstellung angesichts der unzähligen Alternativen online an? Manuela Mast vom Atelier 22 gibt darauf eine überraschende Antwort: „Bei der Online-Ausstellung von Gabriele Templin-Kirz haben wir an einem Spitzentag tatsächlich 330 Besucher gezählt, darunter auch viele von außerhalb. Da waren wir richtig geplättet!“ Solche Zahlen können bei den Ausstellungen an der Hattendorffstraße natürlich nicht erreicht werden. „Fotografie-Gruppe fOkus22“: Die Ausstellung wird von fünf Fotografen bestritten, die Anfang des Jahres unter dem Dach von Atelier 22 die „Fotografie-Gruppe fOkus22“ gegründet haben, „ein lockerer Zusammenschluss von Mitgliedern des Vereins und einem Nichtmitglied“, so Manuela Mast. Mit ihrer Ausstellung demonstrieren die Fotografen, welche künstlerischen Möglichkeiten die Fotografie bietet. Da sind beispielsweise die Kollodium-Nassplatten-Fotos des Wienhäuser Fotografen Martin Menzel. Der kann auch „normal“ fotografieren, aber er ist außerdem Experte für diese historische Technik, die sowohl belichtungstechnisch als auch chemisch ziemlich schwierig zu bewältigen ist. Dieses historische Erbe will Menzel bewahren und weiterentwickeln. Er beherrscht diese Technik und hat damit sehr kreative Fotos gemacht, darunter zwei zum Thema Corona. „Experimentelle Hybridfotografie“: Fast ein gegenteiliges Konzept verfolgt Fotograf Fred Thurmann mit seiner „experimentellen Hybridfotografie“: Er fotografiert analog alltägliche Motive und verfremdet sie mittels Software so, dass sie praktisch nicht mehr zu identifizieren sind. Thurmann hat farblich grelle, abstrakte Bilder mit einer beeindruckenden Geometrie erschaffen. Etwas gewöhnungsbedürftig sind dagegen die „Wabi-Sabi“-Fotos von Eric (EHW) Schaper und Martina Kunz. Sie wenden ein ästhetisches Konzept aus Japan auf ihre Motivauswahl an. Es handelt sich um bescheidene Motive, die zum Nachdenken anregen sollen. Fotografin Rita Dahlem präsentiert dagegen eher „naturnahe“ Fotos, die sie teilweise etwas bearbeitet hat. Es sind Fotos, die der „Entschleunigung“ dienen sollen. Angenehm ist, dass man sich die Ausstellung in Ruhe anschauen kann, eben wie auch in einer realen (oder „analogen“) Galerie. Und man kann sich jedes Foto durch Anklicken groß auf das Display holen. Von Peter Bierschwale

Atelier 22 in Celle zeigt Fotografie – von Klassik bis Experimentell online