Wer redet wie in Celle: Student Marc Voß erforscht Celler Stadtsprache

Wer ausgefallene Zungenschläge hören will, macht sich wohl nicht unbedingt auf den Weg nach Celle. In der Residenzstadt wird nämlich kaum noch Dialekt gesprochen. Langweilig also? Ganz und gar nicht, findet Marc Voß: "Sprache ist in jeder Ausprägung die Grundlage unserer Kommunikation, somit der Weg zu Wissen und Bildung." Den 30-Jährigen interessiert dabei besonders, was in seiner Heimat Sache ist – und das sogar mit wissenschaftlichem Antrieb. Voß ist in Faßberg aufgewachsen, hat auch einige Zeit in Celle gelebt. Aktuell ist er in Hannover zu finden, wo er an der Leibniz-Uni Deutsch und Geschichte auf Lehramt studiert. Für seine Masterarbeit steht nun das Thema "Celler Stadtsprache" im Fokus: "Dazu gibt es meines Wissens bisher keine Forschung, das macht das Thema noch spannender." Voß meint hier ausschließlich das Geschehen in der Stadt selbst, der Landkreis ist nicht Bestandteil der Arbeit: "Ländlichere Räume sind in Sachen Sprachgebrauch meist schon besser ergründet." Celler Stadtsprache: Jungforscher sucht Teilnehmer für Studie: Dem angehenden Lehrer geht es nicht allein um einen etwaigen (Nicht-)Dialekt, sondern auch bestimmte Worte, Sprachwendungen und ähnliches, die womöglich Bestandteil der Alltags-Kommunikation in Celle sind. Zu viele Details kann und will er im Vorhinein nicht verraten, aber es gilt: "Im städtischen Raum treffen ja verschiedene Sprachformen aufeinander – mich interessiert, wie dies alles zusammenspielt." Den Theorie-Teil der Abschlussarbeit hat Voß mit Basics zur Forschung sowie Celle-Spezifika zu Papier gebracht. Für die gesprochene Praxis benötigt er jetzt Unterstützung: "Ich suche Probandinnen und Probanden, die ihre gesamte Schulzeit in der Stadt verbracht haben und hier auch noch wohnhaft sind." Wer nach einigen Jahren Abwesenheit zurückgekehrt sei, könne ebenfalls mitmachen, die "Celler Prägung" müsse aber in jedem Fall vorrangig sein. Sprachentwicklung in Celle: "Generationen gegenüberstellen": Die Gespräche können dann im Uni-Sprachlabor, generell aber auch "überall" in Celle stattfinden – "Hauptsache, es ist ruhig". Das Vorgehen: Es gibt Sprachaufgaben, danach eine Auswertung. Ebenso wichtig: Die Teilnehmer der Studie müssen entweder 20 bis 40 oder über 60 Jahre alt sein. "So will ich die Generationen gegenüberstellen und nach Möglichkeit auch einen Sprachwandel herausarbeiten", sagt Voß. Er habe bereits einige Aufrufe gestartet, unter anderem in den sozialen Medien, und "positive Rückmeldungen bekommen". Der Jungforscher braucht aber noch weitere Teilnehmer, 32 sollten es am Ende mindestens sein. "Darüber hinausgehende Daten können auch für Folgeprojekte verwendet werden." Das "interessante Untersuchungsgebiet" sei in jedem Fall noch nicht zu Ende erzählt. Wer Marc Voß bei der Erforschung der "Celler Sprache" unterstützen möchte, kann sich unter Telefon (01520) 510 4897 oder per Mail an marc.voss@stud.uni-hannover.de bei ihm melden.