Weihnachtsmann Willi Dahmen aus Celle besucht Familien wegen Corona digital

Das Corona-Jahr hat auch für den Weihnachtsmann viele Dinge durcheinandergebracht. „Ich muss ja ohnehin immer ein bisschen Pädagoge und ein bisschen Psychologe sein“, sagt er. „In diesem Jahr war das noch mehr als üblich nötig.“ Und der Weihnachtsmann erzählt von einem achtjährigen Jungen, der ihn verzweifelt angerufen habe, weil er Angst hatte, dass es in diesem Jahr zu Weihnachten keine Geschenke gibt. „Er hat mich gefragt, ob ich denn trotz Corona komme und er sich etwas wünschen darf. Da konnte ich ihn aber beruhigen. Denn der Weihnachtsmann macht trotzdem seine Runde. Er kommt nur eben dieses Mal nicht in die Häuser.“ „Mir ist die Tradition sehr wichtig“: Und da die Digitalisierung ja auch vor dem Weihnachtsmann in seinem Weihnachts-Wohnzimmer nicht Halt gemacht hat, will er sich zumindest online bei den Familien melden. „Mir ist die Tradition sehr wichtig“, sagt er. „Ich möchte schon Gedichte und Weihnachtslieder hören, bevor es dann die Geschenke gibt.“ Und die, verrät er mit einem Augenzwinkern, stellt er dann immer vor der Türe der Wohnung schnell ab. „Es muss sich niemand sorgen, dass Weihnachten ausfällt.“ Online ins Klassenzimmer schleichen: Das will er auch einer Schulklasse vermitteln. Es hat sich eine Lehrerin bei ihm gemeldet, die ihm berichtet hat, dass die Kinder in ihrer Klasse sich einen ganzen Tag mit dem Weihnachtsfest zu Zeiten von Corona beschäftigt haben und sie sich große Sorgen um den Weihnachtsmann und das Fest machen. „Ich habe ihr versprochen, dass ich mich online in das Klassenzimmer schleiche und mit den Kindern spreche, damit sie sich keine Sorgen mehr machen müssen.“ Denn die Engel und Elfen sind im vollen Einsatz. „Da wird gebastelt, gebaut und Wunschzettel abgearbeitet – das ist alles wie in normalen Weihnachts-Zeiten.“ Volles Programm an den Weihnachtstagen: An den Weihnachtstagen wird er dann auch zumeist vor dem Computer zu finden sein. „Ich habe schon ein volles Programm“, erzählt er. „Normalerweise nehme ich mir bei den Hausbesuchen immer 20 Minuten Zeit. Inzwischen bin ich schon bei 10 Minuten übe WhatsApp oder Skype. Aber ich möchte wirklich so viele Kinde wie möglich besuchen. Sie haben in diesem Jahr schon so viel ertragen müssen, sei es, weil Schule oder Kindergarten ausgefallen sind oder weil sie ihre Freunde nicht treffen konnten wie in normalen Zeiten. Da soll dann wenigstens zu Weihnachten ein kleines bisschen Normalität einziehen.“ Viele Termine im Vorfeld ausgefallen: Für den Weihnachtsmann sind in diesem Jahr auch ganz viele Termine ausgefallen. „Ich habe sonst Firmen und Weihnachtsmärkte besucht, das ist alles ausgefallen. Das war schon im September und Oktober abzusehen, da kamen die ersten Absagen.“ Ganz besonders bedauert er, dass der Termin in einem Einkaufsmarkt in Bochum ausfallen musste. „Da war ich immer am 6. Dezember. In den zehn Stunden, die ich da war, kamen so um die 1000 Kinder. Das fehlt mir schon.“ Und fehlen tut auch das Treffen mit den Weihnachtsmannkollegen. „Ich kenne wirklich viele, praktisch aus der ganzen Welt. Aber persönlich treffen konnte ich in diesem Jahr natürlich niemanden.“ Kreativität gefordert: Da war dann auch vom Weihnachtsmann Kreativität gefordert. Um sein Weihnachtswohnzimmer fit für die Online-Besuche zu machen, hat er lange im Internet gestöbert und dann auch eine schicke Tapete gefunden. „Die war in zwei Tagen da, und jetzt ist es hier richtig heimelig. Das wirkt dann hoffentlich auch über den Computerbildschirm so schön.“ Auch Erwachsene stehen im großen Buch: Im Übrigen beschäftigt sich der Weihnachtmann in seinem dicken Buch nicht nur mit den Kindern. „Denn auch die Erwachsenen haben ab und an den ein oder anderen Hinweis verdient. Zum Beispiel, wenn sie zu viel rauchen oder wenn sie zu viel Zeit vor dem Computer verbringen“, erzählt er mit einem Schmunzeln. Was ihm aber ganz wichtig ist: „Bei mir wird niemand ausgeschimpft. Denn es soll sich an Weihnachten niemand ärgern oder gar fürchten. Denn es ist ja das Fest der Liebe.“ Ungebrochen ist aber das Interesse der Medien am Celler Weihnachtsmann. Sogar aus Russland war ein Fernsehteam da. Dazu kommen bundesweit viele Zeitungen, auch der Hessische Rundfunk hat angefragt, für ein Radio-Interview. „Dafür nehme ich mit natürlich gerne Zeit.“ Der Wunsch des Weihnachtsmannes: Schließlich hat auch der Weihnachtsmann einen Wunsch, einen ganz großen: „Ich wünsche mir, dass wir diese Krise jetzt möglichst schnell überstehen, dass wir uns im nächsten Jahr wieder persönlich treffen können und ich zu Weihnachten wieder persönlich in die Häuser und Wohnungen kommen kann. Denn alles andere ist nicht schön.“ Der Celler Willi Dahmen (68) ist seit 30 Jahren als Weihnachtsmann unterwegs. Sein Weihnachtsmann-Team bietet regelmäßig Workshops an, um neue Nikoläuse auszubilden. Ein Video mit dem Weihnachtsmann gibt es online auf www.cz.de