Celle Stadt

"Tsellis": „Endlich Nägel mit Köpfen machen“

- Als „völlig haltlos und in der Sache nicht zielführend“ hat der Celler CDU-Landtagsabgeordnete und CDU-Stadtverbandsvorsitzende Thomas Adasch die Kritik der SPD an der CDU zum Nicht-Fortgang der archäologischen Ausgrabungen in der Wüstung „Tsellis“ in Altencelle zurückgewiesen. „Ohne die Initiative der CDU und namentlich des CDU-Ortsbürgermeisters Otto Stumpf wäre die erste erfolgreiche Grabungskampagne nie zustande gekommen“, so Adasch. Wolle man in diesem Jahr doch noch weiterkommen, müsse man schnellstens „Nägel mit Köpfen machen“.

  • Von Michael Ende
  • 20. Juli 2009 | 17:50 Uhr
  • 20. Juli 2022
  • Von Michael Ende
  • 20. Juli 2009 | 17:50 Uhr
  • 20. Juli 2022
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Celle Stadt.

„Ganz unabhängig von der Finanzierungsfrage herrscht seit der Celler Oberbürgermeisterwahl im Februar in Sachen Tsellis-Forschung absoluter Stillstand – die Stadtverwaltung hat bis zum heutigen Tage kein Konzept, keinen Zeitplan und keinen Finanzierungsvorschlag für weitere Grabungen vorgelegt“, bemängelt der Celler CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Adasch. Genau darauf habe man sich aber beim seinerzeitigen Besuch von Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) in „Tsellis“ mit Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mendes Amtsvorgänger Martin Biermann verständigt. „Auf welcher Basis soll das Land Niedersachsen verbindliche Förderzusagen machen, wenn diese offenen Fragen unbeantwortet bleiben?“, so Adasch.

Noch vor gut einer Woche sei über den städtischen Pressesprecher mitgeteilt worden, dass die Stadt Celle in diesem Jahr nicht vorhabe, auch nur einen Cent in die Erforschung ihrer Vorgänger-Stadt zu investieren. Wenn der jetzige Oberbürgermeister nun wenige Tage später erkläre, die archäologische Forschung in Celle gerne intensivieren zu wollen, stelle sich zwangsläufig die Frage, warum in den letzten fünf Monaten nichts passiert sei, so Adasch: „Dem Oberbürgermeister bliebe es unbenommen, kurzfristig eine entsprechende Verwaltungsvorlage in die Ratsgremien einzubringen und die notwendigen finanziellen Mittel über eine außerplanmäßige Ausgabe oder sonst über einen Nachtragshaushalt abzudecken.“

Tatsache sei auch, dass die zuständige Fachverwaltung der Stadt Celle in diesem Jahr mehrfach gegenüber Altencelles Ortsbürgermeister Otto Stumpf erklärt habe, dass sie „personell gar nicht in der Lage“ sei, in diesem Jahr weitere Ausgrabungen zu konzipieren und zu begleiten. Stumpf und Adasch fordern Mende daher auf, „nun endlich für die dringend notwendige Einstellung eines Stadtarchäologen zu sorgen“, damit die erforderlichen Voraussetzungen geschaffen würden. Auch Stratmann hatte den Cellern zu einem Stadtarchäologen geraten; Mende zeigt sich der Idee gegenüber aufgeschlossen.

Kommentar

Team-Mikado

Der Misserfolg des verpatzten Fortgangs der Tsellis-Forschungen hat viele Väter: Die Stadtrats-Mehrheit, die keine Mittel dafür bereitstellen wollte, die Stadtverwaltung, deren Spitze das seit dem vergangenen Jahr auch nicht empfohlen hatte und die Landespolitik, die seitdem mit Interesse nach Celle blickte – und sonst nichts unternahm. Das ist Team-Arbeit, wie sie nicht sein sollte. T.E.A.M.: „Toll, ein anderer macht’s!“ Also tut keiner etwas.

Man könnte meinen, die Verantwortlichen aller politischen Ebenen spielten in Sachen „Tsellis“ Politiker-Mikado: Wer sich zu erst bewegt, hat verloren. Bei diesem Spiel aber verliert die ganze Stadt. Deshalb ist es höchste Zeit, dass diejenigen, die sich verantwortlich fühlen, endlich damit aufhören, einander daran zu erinnern, wer was wann nicht getan hat, sondern sich daran machen, den Fortgang der Tsellis-Forschung in die Wege zu leiten.

Denn die Zeit drängt: In rund zwei Jahren dürften in Altencelle auf „Tsellis“-Gebiet die Bauarbeiten für die neue Ostumgehungs-Brücke beginnen. Spätestens wenn die dann sowieso zwingend fälligen archäologischen Untersuchungen auf der Trasse unter Zeitdruck in Hektik geschähen, müssten sich alle Verantwortlichen Ignoranz, Borniertheit und Dilettantismus vorwerfen lassen.