Toilettengebühr in Celle: Auch Fahrschüler sollen zahlen

Dort, wo auch der Kaiser zu Fuß hingeht, sollen auch Kinder und Jugendliche bezahlen. Nachdem sich eine Ratsmehrheit dafür abzeichnet, dass die Nutzung der öffentlichen Toilettenanlage am Bomann-Museum künftig 50 Cent kosten soll, hatten insbesondere die Grünen in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Schule, Kinder und Jugend einen Vorstoß unternommen, zumindest die Schüler, die um die Mittagszeit am Schlossplatz auf ihren Bus warten, von der Gebühr zu befreien. Vergebens, die Mehrheit der Ausschussmitglieder lehnte dies ab. Toilettengebühr beschäftigt ein Dutzend Ausschüsse: Das Thema war in den vergangenen Monaten heiß diskutiert worden und das quer durch alle Gremien. Allein ein Dutzend Ausschüsse, vom Ausschuss der Celler Zuwanderungsagentur bis zum Feuerschutzausschuss werden sich mit der Umstellung auf eine kostenpflichtige Benutzung der Toiletten in Höhe von 50 Cent beschäftigen, bis der Celler Rat eine Entscheidung treffen wird. Die Situation der Schüler hatte bisher noch keine Rolle gespielt. Schlossplatz ist zentraler Umschlagplatz für Fahrschüler: Bernd Zobel (Grüne) holte dies nun im Schulausschuss nach. "Wir lehnen die Vorlage ab. Es ist unserer Meinung nach erforderlich für Kinder und Jugendliche, dass sie die Toilette kostenlos benutzen dürfen", stellte Zobel fest. Der Schlossplatz sei der zentrale Umschlagplatz für die Fahrschüler in Celle. Diesen müsse es ermöglicht werden, auf Toilette zu gehen, auch wenn sie keine 50 Cent dabei hätten, argumentierte der Grünen-Ratsherr und schlug vor, die Benutzung der Toiletten zwischen 11 und 14 Uhr kostenlos zu gestalten. Grünen-Vorstoß mehrheitlich abgelehnt: Nach einer Diskussion über technische Möglichkeiten wie die Verteilung von Chips für die Fahrschüler, die Verknüpfung mit dem Schülerticket oder die Beteiligung der CeBus an den Kosten lehnten die Ausschussmitglieder den Vorstoß der Grünen mehrheitlich ab. "Ich habe nicht gegen die Kinder gestimmt, sondern gegen Vandalismus", begründete zum Beispiel Kathrin Fündeling (CDU) ihre Entscheidung. Stadt Celle will Vandalismus eindämmen: Hintergrund: In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder "massive" Sachbeschädigungen an dem stillen Örtchen gegeben, die die Stadt im Schnitt pro Jahr 4700 Euro gekostet hatten. Hinzu kamen Sonderreinigungen je "Fehlnutzung" von 100 Euro. Bezahlautomaten, deren Installation auf 10.000 Euro veranschlagt werden, sollen den Beschädigungen vorbeugen. Die Investition, so rechnet die Stadt vor, würde bei 100 Nutzungen pro Tag bereits nach 200 Tagen wieder in den städtischen Haushalt gespült werden.