Sporthalle der Lebenshilfe Celle wird für einen Tag zum Impfzentrum

Hinter Tischtennisplatten und Zeltplanen wurden in der Sporthalle der Lebenshilfe kurzzeitige Impfplätze eingerichtet. Binnen weniger Minuten können hier Mitarbeiter und Menschen mit Beeinträchtigungen durchgeschleust werden. Etwa 600 von ihnen erhielten am Donnerstag die Erstimpfung gegen das Covid-19-Virus. Denn für die Menschen bei Lobetal und der Lebenshilfe ist die Pandemie eine besondere Herausforderung – für Betreute wie Mitarbeiter. Mobile Impfteams kommen zur Celler Lebenshilfe: Fünf mobile Impfteams kamen in die Sporthalle, die bereits seit Weihnachten als internes Testzentrum der Lebenshilfe genutzt und für diesen Tag umfunktioniert wurde. „Wir haben dem Gesundheitsamt das Angebot gemacht, die Impfung der Beschäftigten der Lebenshilfe bei uns vor Ort zu organisieren“, sagt Geschäftsführer Clemens Kasper. Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen sei völlig unbürokratisch gelaufen, sodass die Lebenshilfe in Absprache mit dem Landkreis Celle ihr eigenes Impfzentrum einrichten konnte. Terminplan für alle Gruppen: Zuvor galt es, einen organisatorischen Kraftakt zu meistern. Die Planungen und Vorbereitungen nahmen drei Wochen in Anspruch. „Wir haben Einverständniserklärungen eingeholt, Unterlagen zusammengestellt und zur Prüfung vorab an das Gesundheitsamt geschickt“, erklärt Nina Frey, Assistentin der Geschäftsführung. Ein Terminplan wurde erstellt, auf dem genau steht, wann welche Gruppe an der Reihe ist. Am Eingang wird bei jedem Fieber gemessen. Danach geht es kurz in den Wartebereich, bis eine der provisorischen Kabinen frei wird. Rentner schmerzt Impf-Spritze nur kurz: "Ich bin froh, jetzt geimpft zu werden", sagt Klaus-Dieter Rodenberg, der im Wohnpark Schieblerstraße lebt und mit anderen aus seiner Gruppe zur Sporthalle gefahren wurde. Der Rentner hatte bis vor ein paar Jahren noch in den Werkstätten der Lebenshilfe gearbeitet. Nach einem kurzen Vorgespräch, krempelt die Arzthelferin seinen linken Ärmel hoch. Der Piks ist schnell vorbei. "Ein bisschen hat es schon wehgetan", so Rodenberg, als er es hinter sich hat. Nun geht es für ihn ans andere Ende der Turnhalle, wo die Geimpften ruhig auf ihren Stühlen sitzen. Zur Beobachtung sollen sie noch fünfzehn Minuten vor Ort bleiben. Für Fälle, die die Impfung nicht so gut vertragen, stehen zwei Ruhebetten bereit. "Die Betreuung hier und das Gespräch mit dem Arzt laufen wirklich gut", meint Heidrun Schöpp. Beim Vorgespräch geht es nicht nur um Erkrankungen oder das allgemeine Befinden: Auch mögliche Ängste bezüglich der Impfung sind ein Thema. "Ein paar Bedenken sind schon da, aber die Sicherheit, die die Impfung bringt, ist mir wichtiger", sagt Schöpp. Die Mitarbeiterin ist froh, dass es die Möglichkeit über die Lebenshilfe gibt. Für die Beschäftigten in den anliegenden Hallen ist es zudem nur ein kurzer Weg. Die Betreuer können mit ihren Gruppen gemeinsam hingehen. Großteil der Mitarbeiter lässt sich mit Astrazeneca impfen: Die meisten nehmen das Angebot auch dankend an. 95 Prozent der Mitarbeiter und 85 Prozent der Beschäftigten mit Beeinträchtigungen lassen sich impfen. Für eine Entscheidung dagegen lagen teils gesundheitliche Gründe vor. Nur einige wenige hatten aufgrund von zu großen Bedenken abgelehnt. Gestern wurde ausschließlich mit Astrazeneca geimpft. Das Organisationsteam ist daher froh, dass der kurzfristige Impfstopp vergangene Woche schnell wieder aufgehoben wurde. "Wir hatten die Absageschreiben bereits formuliert", sagt Kasper, der erleichtert ist, dass die Aktion doch wie geplant stattfinden konnte. Mobile Impfteams fahren in Betriebsstätten: Am Freitag sollen noch einmal über 500 Menschen geimpft werden. Dann aber nicht in der Sporthalle, sondern in fünf Betriebsstätten außerhalb Celles, zu denen die mobilen Impfteams hinfahren werden. "Wir verstehen das als ebenso notwendigen wie auch selbstverständlichen Ausdruck unserer Fürsorgepflicht für alle Beschäftigten bei uns", sagt der Geschäftsführer.