Schulpolitik : IGS-Oberstufe: CDU reicht Erklärung nicht

Reicht das jetzt? Mit der erklärten Bereitschaft des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums, bei der Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Celler Gesamtschule Aufbau- und Strukturhilfe zu leisten, hat die IGS eigentlich die Vorgaben von Landkreis und Politik erfüllt, um ihren Schülern ein Abitur im eigenen Haus zu ermöglichen. Doch entscheidend wird sein, ob sich damit auch eine Mehrheit im Kreistag finden lässt. Ausschlaggebend dürfte die Position der CDU sein, doch die hat sich noch nicht festgelegt. SPD hofft auf Mehrheit für IGS: Für Mathias Pauls, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, sind nun "sämtliche Hürden, die von einzelnen CDU-Kreistagsmitgliedern aufgebaut wurden, aus dem Weg geräumt worden". Er hoffe jetzt auf eine breite Mehrheit im Kreistag für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Gesamtschule. "Eine weitere Ablehnung könnte ich nur noch als ideologisch bezeichnen", so Pauls im Namen der SPD-Fraktion, die die IGS von Anfang an in ihrem Wunsch unterstützt hat. CDU hat noch Klärungsbedarf: Die CDU scheint nicht mehr abgeneigt zu sein, hat allerdings noch Klärungsbedarf, wie Hubertus Bühmann, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, mitteilt: "In welcher schulorganisatorischen Form die Zusammenarbeit zur Erlangung des Abiturs der IGS-Schüler erfolgen soll und wie und wo die Ausgestaltung der Oberstufe erfolgen soll, müssen die Diskussionen der nächsten Monate zeigen." Bleibt die Frage, ob eine Entscheidung rechtzeitig fällt: Die IGS braucht etwa ein halbes Jahr Zeit, um eine Oberstufe einzurichten. Bühmann: "Die Politik kann schnell entscheiden, wenn die Abgeordneten davon überzeugt sind, dass es in richtigen Bahnen läuft, macht aber keine Schnellschüsse mit. Konkrete Planungsschritte gehen den Beschlüssen voraus, mit reinen Absichtserklärungen wird sich die CDU wohl nicht zufrieden geben." Bühmann lässt bei seinen Aussagen deutlich durchblicken, dass man mit der Haltung des Ernestinums, der eigentliche Wunschpartner der CDU für eine IGS-Oberstufe, nicht glücklich ist. "Wenn das Ernestinum diese, auch für seine weitere Entwicklung sich ergebende große Chance verweigert und seine Zukunftsfähigkeit durch die vielen Synergieeffekte nicht weiter festigt, ist es nur logisch, dass sich die IGS mit dem KAV einen weiteren strategischen Partner sucht." Landkreis will Raumsituation verbessern: Was noch nicht geklärt ist, sind die räumlichen Voraussetzungen für eine gymnasiale Oberstufe an der IGS. Das Schulzentrum Burgstraße platzt mit Gesamtschule und Ernestinum schon jetzt aus allen Nähten. Aktuell sind bereits Schüler der IGS in einer Außenstelle an der Bahnhofstraße untergebracht. Der Landkreis möchte die Raumsituation am Burgzentrum daher insgesamt verbessern. Das geht aus dem Konzept für anstehende Investitionen an den Schulen hervor, das am 23. Oktober im Schulausschuss des Landkreises auf der Tagesordnung steht (14.30 Uhr, Kreistagssaal). Demnach gebe es für das Ernestinum derzeit keinen weiteren Raumbedarf, wohl aber für die IGS. Neben der Außenstelle Bahnhofstraße gibt es auch noch acht Container-Klassenräume. Diese möchte der Landkreis durch einen Anbau ersetzen. Doch wie groß soll dieser werden? Das ist abhängig davon, ob die IGS eine Oberstufe erhält. In der Vorlage ist von einem Anbau die Rede, mit dem "24 Unterrichtsräume sowie Nebenräume geschaffen werden" könnten. Kostenpunkt: 9 Millionen Euro. Der Fahrplan des Landkreises: "Über die Einführung einer Oberstufe der IGS soll im November beraten und im Dezember entschieden werden. In Abhängigkeit der Entscheidung des Kreistags sind anschließend ein konkretes Raumprogramm zu erstellen und Entscheidungen über einen Anbau am Schulzentrum herbeizuführen." Der Raumbedarf des Hölty-Gymnasiums, das im Schulzentrum Heese angesiedelt ist, ist abhängig von der Entwicklung der Außenstelle des HBG in Hambühren. Beim Landkreis geht man allerdings davon aus, dass das Hölty auch einen höheren Raumbedarf haben wird, wenn es künftig wie geplant vierzügig bleibt. Der Grund: Wegen der steigenden Anzahl an Inklusionskindern werden nach Stand der Dinge bis zu zwei Unterrichtsräume und zwei Differenzierungsräume benötigt. Eventuelle Anbauten möchte der Landkreis mit der benachbarten Oberschule abstimmen. Eine Kostenschätzung liegt im Augenblick noch nicht vor. Wegen gestiegener Schülerzahlen hat das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium, das auf insgesamt drei Standorte verteilt ist, bereits vor drei Jahren einen höheren Raumbedarf angemeldet. Außerdem soll die "sehr in die Jahre gekommene Containerlandschaft des KAV III" aufgegeben werden. Der Plan: Der bisherige Anbau am KAV I wird durch einen größeren Anbau ersetzt. Dieser soll neben mehreren Musik-Proberäumen auch sieben Fachräume und zwei Klassenräume enthalten. Für den Umbau sind 5 Millionen Euro bereits eingeplant. Die Investitionsmaßnahmen befinden sich bereits in der Umsetzung. Durch die Einrichtung einer Außenstelle in der ehemaligen Schulanlage in Hambühren, die ab dem kommenden Schuljahr an den Start gehen soll, soll sich die prekäre Raumsituation am Hermann-Billung-Gymnasium in den kommenden Jahren deutlich entspannen. Durch die aufsteigende Auslagerung der Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 7, die aus dem Westkreis kommen, werden dringend benötigte Klassenräume im Haupthaus des HBG frei. 600.000 Euro hat der Kreistag für die Herrichtung der Räumlichkeiten bereits bewilligt. Ein weiterer Handlungsbedarf für das Haupthaus des HBG besteht nach Ansicht des Landkreises derzeit nicht.

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