Schulpolitik : Celler KAV will IGS Aufbauhilfe leisten

Kommt die Celler IGS doch noch ab kommendem Schuljahr zur gewünschten eigenständigen Oberstufe? Aktuell hat sich das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium dazu bereit erklärt, die Gesamtschule bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Gesamtkonferenz und Schulvorstand des KAV haben einstimmig beschlossen, der IGS die angefragte "Aufbau- und Strukturhilfe" zur Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe, die zum Schuljahr 2020/2021 starten soll, zu gewähren. Jetzt kommt es darauf an, ob es im Kreistag eine Mehrheit für einen entsprechenden Antrag der IGS geben wird. Erneuter Anlauf auf Oberstufe: Im Dezember 2017 hatte der Kreistag mehrheitlich eine gymnasiale Oberstufe an der IGS abgelehnt. Doch damit ist das Thema nicht von der Tagesordnung verschwunden. Die SPD hatte bereits im vergangenen Jahr gefordert, dass der Landkreis bei der Landesschulbehörde beantragen solle, an der IGS eine gymnasiale Oberstufe einzurichten. Die Gesamtschule führte daraufhin Kooperationsgespräche mit dem Hermann-Billung-Gymnasium. Doch die scheiterten am Widerstand der Eltern und Lehrer am HBG. Auch ein anschließender Vorstoß für eine Zusammenarbeit mit dem Ernestinum führte nicht zum gewünschten Ergebnis. Im Juni erklärte der Schulvorstand des Gymnasiums, dass die Schulgemeinschaft einer Kooperation mit der IGS "auf unterrichtlichem und pädagogischem Gebiet" sehr kritisch gegenüber stehe. Hauptargument: Für die von der Kreisverwaltung vorgeschlagene Idee einer "gemeinsamen Oberstufe" als Modellversuch gebe es keine Rechtsgrundlage, wohl aber für Absprachen zwischen bestehenden Oberstufen. Johannes Habekost, Schulleiter des Ernestinums, erläutert die Zurückhaltung: "Unsere Schulgemeinschaft fürchtet, die Eigenständigkeit zu verlieren." Außerdem finde man am Ernestinum, dass das Pferd von hinten aufgezäumt wird. "Es gibt noch keine Vorlage aus der Kreisverwaltung, dass die IGS eine gymnasiale Oberstufe erhalten soll. Läge diese vor, könnten Ernestinum und IGS wie mit anderen Gymnasien schon geschehen durchaus Absprachen über aufeinander abgestimmte Kursangebote treffen. Bisher fehlt uns die Grundlage für eine Kooperation. Was man von uns aber nun erwartete, war, dass wir diese Voraussetzungen schaffen sollen, damit ein solcher Beschluss herbeigeführt werden kann", sagt Habekost, der fortfährt: "Der Schulträger ist der Ansicht, dass der Ball bei uns liegt, speziell beim Ernestinum. Und wir meinen, dass der Ball bei der Politik liegt." Keine Vorbehalte am KAV: Nach dem Scheitern der Gespräche mit dem Ernestinum hat sich IGS-Schulleiterin Meike Kerker ans KAV gewandt. Dessen Schulleiter Bernd Ostermeyer hegt keine Vorbehalte. "Bei uns im Kollegium wird das eher positiv gesehen, da es sich um eine ausschließlich gymnasiale schulische Einrichtung handelt, weil die gymnasiale Oberstufe an einer IGS den gleichen Regelungen unterworfen ist und in das gleiche rechtliche Korsett eingebunden ist, das für alle allgemeinbildenden Oberstufen Gültigkeit hat", sagt Ostermeyer, der darauf verweist, dass das KAV auch schon bei der Gründung des Hölty-Gymnasiums und des Gymnasiums Lachendorf Aufbau- und Strukturhilfe geleistet habe. Außerdem stellt Ostermeyer fest: "Darüber hinaus besteht aus Sicht eines jeden Celler Gymnasiums und sicherlich auch aus Sicht des Schulträgers und der IGS selbst großes Interesse daran, dass eine gymnasiale Oberstufe an der IGS kein 'Abitur light' anbietet, was eventuell ungute Schülerströme auslösen könnte." Kein "Abitur light": Ostermeyer betonte, dass es "keine gemeinsame Oberstufe mit einer Vermischung der Schülerschaften" geben werde. Gleichwohl könne es möglich sein, dass in Einzelfällen Schüler an Leistungskursen der anderen Schule teilnehmen oder Lehrkräfte in Einzelfällen auch Kurse an der anderen Schule übernehmen. "Da die IGS selbst über 53 Gymnasiallehrkräfte von insgesamt etwa 80 Lehrkräften verfügt, ist dort die didaktisch-methodische Kompetenz – auch von der Ausbildung her – gegeben", so Ostermeyer. IGS wird Antrag stellen: IGS-Leiterin Kerker, ist erst einmal erfreut über die Schützenhilfe des KAV. "Wir werden mit dieser Absichtserklärung der beiden Schulen beim Schulträger eine gymnasiale Oberstufe beantragen." Im November soll der Schulausschuss sich mit dem Thema befassen.

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