Zum Teil ging es auf dem Schützenplatz sehr brutal zu. In einem Fall schlug ein 19-Jähriger einem anderen jungen Mann mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Später trat er auf das am Boden liegende Opfer ein. Celles Polizeisprecher Christian Riebandt sprach von „erheblichen Ausschreitungen“, die nicht üblich seien.
●Entblößtes Geschlechtsteil gezeigt: Wie die Polizei weiter mitteilte, leisteten einige Betrunkene Widerstand gegen die Staatsgewalt und gingen tretend und mit geballten Fäusten auf die Beamten los. Die Polizei stellte im Rahmen dieser Attacken einen Schlagring sicher. Drei junge Männer im Alter von 18, 19 und 24 wurden in Gewahrsam genommen. Einer von ihnen hatte einer Polizistin sein entblößtes Geschlechtsteil gezeigt, nachdem er in einer Gaststätte in der Innenstadt randaliert hatte und daraufhin das Lokal verlassen musste.
●Opfer schreit um Hilfe: Wegen der Ausschreitungen auf dem Schützenplatz erhöhte die Polizei ihre Präsenz am Samstagabend. Mehr Beamte waren dort im Einsatz. Dadurch blieben nicht nur Schlägereien aus. Die Polizei konnte auch eine Vergewaltigung verhindern. Ein 28 Jahre alter Celler hatte versucht, einer 50-jährigen Frau hinter dem Festzelt Hose und Slip herunterzuziehen. Das Opfer schrie um Hilfe. Polizisten, die sich in der Nähe aufhielten, griffen ein. Der Täter, der Marihuana bei sich hatte, wurde zur Polizeiwache gebracht. Gegen ihn leiteten die Beamten ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der versuchten Vergewaltigung sowie des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ein.
●Autos umgekippt: In der Hafenstraße und in der angrenzenden Biermannstraße kam es in der Nacht zu Sonntag zu Sachbeschädigungen. Unbekannte kippten einen Renault Clio und einen VW Golf um. Zerstört wurde zudem die Seitenscheibe eines Opel Astra.
Die vergangenen beiden Jahre seien „sehr ruhig“ verlaufen, erläuterte Polizeisprecher Riebandt. Diesmal sei das anders gewesen. Die Polizei habe deshalb die Anzahl der Beamten auf dem Schützenplatz erhöht und damit die Gewalt weitestgehend eingedämmt. Aber im Zelt selber sei der Betreiber für die Sicherheit der Gäste verantwortlich. Er müsse entsprechendes Sicherheitspersonal zur Verfügung stellen.
●Früher mehr Beamte im Einsatz: Vor Jahren hatten die Beamten noch mit einem größeren Aufgebot den Schützenumzug begleitet. Niedersachsenweit habe man sich inzwischen auf eine andere Regelung geeinigt, erläuterte Riebandt. „Es ist nicht originäre Aufgabe der Polizei, einen Umzug zu begleiten.“ Die Polizei hätte für solche Anlässe nicht genügend Reserven.
Was die Polizei nach wie vor organisiert, ist die Absicherung des Umzuges von der Innenstadt über die Mühlenstraße bis zum Schützenplatz. Hier soll es allerdings nach CZ-Informationen Behinderungen gegeben haben.
Eine Bilanz der polizeiliche Sicherungsmaßnahmen hält Celles Polizeichef Gerd Schomburg für verfrüht. „Eine Bewertung wird erst am Ende des Schützenfestes stattfinden“, sagte er.