Lassen sich die Interessen von Sehbehinderten und Radfahrern unter einen Hut bringen? Beim kontroversen Thema " taktile Kanten " wohl nicht. Die CZ hatte Wilhelm Eggers, verkehrspolitischer Sprecher des Celler ADFC, Werner Gläser, und Bernd Skoda, ehemaliger Celler Verkehrsplaner und seit ein paar Jahren Berater für Barrierefreiheit im SoVD Niedersachsen zum Ortstermin geladen. Ergebnis: Die Sehbehinderten sind auf die taktilen Kanten, an denen im Stadtgebiet immer wieder Radfahrer stürzen, angewiesen.
Durcheinander am Übergang
Schüler fahren in Zweier- und sogar Dreiergruppen nebeneinander auf dem Radweg, aus der Fußgängerzone biegen Radfahrer bei Dettmer & Müller um die Ecke in Richtung Französischer Garten, auf der falschen Seite, ein etwa 60-Jähriger kommt fast an der taktilen Kante zu Fall, weil er besonders clever sein möchte und wahrscheinlich denkt, dass es kein Verstoß ist, wenn er rechts neben der roten Ampel vorbeifährt, ein Rollstuhlfahrer, der auf dem Radweg unterwegs ist, gerät beim Abrutschen an der Kante in Schieflage – wild geht es zu am Übergang zur Fußgängerzone an der Westcellertorstraße.
Sehbehinderte in Celle brauchen die Kante an Fahrradwegen
Etwas abseits stehen Gläser, Eggers und Skoda und diskutieren über die taktile Kante. Die Haltungen sind eindeutig. Gläser und Skoda sind sich einig. "Radfahrer können sehenden Auges Gefahren erkennen und ihr Verhalten darauf einrichten. Das können blinde- oder stark sehbehinderte Menschen leider nicht." Die Stadt habe die Übergänge gemäß der DIN-Norm richtig gestaltet.