Polizei-Sicherheitstag : Misstrauen ist ein guter Schutz

Sollte man einem wildfremden Menschen, der sich als Enkel oder Polizist ausgibt, sein ganzes Erspartes in die Hand drücken? Das war eine der Fragen, die beim "Tag der Sicherheit", zu dem am Sonntag hunderte Celler auf das Gelände der Polizei kamen, erörtert wurden. Unter dem Motto "Sicherheit durch Prävention" informierten Polizeibeamte unter anderem über Themen wie den Enkeltrick, falsche Polizeibeamte und Einbruchschutz und hatten Tipps und Tricks für Fahrradfahrer parat. Bevor wir es vergessen: Die Antwort auf die Eingangsfrage lautet "Nein". Nicht überrumpeln lassen Kriminalhauptkommissar Christian Riebandt hat sich auf Straftaten spezialisiert, denen immer wieder älterere Menschen zum Opfer fallen: Enkel-Trick, falsche Polizeibeamte, Gewinnversprechen, Tricks der Diebe und Betrüger, Taschendiebstahl - der Experte kennt so ziemlich jede Masche. Wichtig sei, sich nicht überrumpeln zu lassen und immer mit einem gesunden Misstrauen auf plötzlich auftretende ungewöhnliche Situationen zu reagieren, so Riebandt. "Das ist im Ernstfall bestimmt gar nicht so einfach, da einen kühlen Kopf zu bewahren", meinte dazu Besucher Wolfgang Zimmermann. Ältere Menschen in Gefahr: Beim "Enkel-Trick" würden ältere, oft alleinstehende Menschen angerufen und unter einem Vorwand um Geld angepumpt "Die Betrüger suchen sich im Telefonbuch gezielt alt-klingende Namen heraus", erklärt Riebandt. Während des Telefonats würden sich die Betrüger stets als Freunde von Verwandten oder direkt als Familienmitglieder ausgeben, die in finanzielle Not geraten seien und umgehend Geld bräuchten. Sie böten ihren Opfern sogar an, sie schnell zur Bank zu kutschieren. "Man sollte auf keinen Fall Geld abheben", rät Riebandt. Stattdessen sollten die Angerufenen bei Fremden am Telefon wachsam sein und sich bei der Verwandtschaft erkundigen, wer angerufen habe – oder direkt die Polizei informieren. "Gesundes Misstrauen": Betrüger geben sich als Handwerker oder Zähler-Ableser aus oder täuschen Notlagen vor, so Riebandt. Das Ziel der Kriminellen sei, in eine Wohnung gelassen zu werden. Der Experte rät dazu, keine Unbekannten ins Haus zu lassen und immer Distanz zu wahren: "Gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit. Man soll sich nicht unter Druck setzen lassen sowie sich bei geringstem Zweifel immer den Dienstausweis zeigen lassen." "110" ruft nicht an: Wer am Telefon seltsame Anrufe erhalte, sollte nicht redselig sein, so Riebandt, der berichtete, dass es allein in Celle 2019 bereits knapp 1700 Fälle von Telefonanrufen durch falsche Amtspersonen sowie fünf angezeigte Taten mit einem Schaden von insgesamt 366.000 Euro gegeben habe. Sollte die „110“ im Telefon-Display erscheinen, sei dies bereits ein Indiz für einen Betrugsversuch, denn diese Notruf-Nummer rufe niemanden an: "Nicht abnehmen oder gleich auflegen. Hände weg davon." Programm für Groß und Klein: Ein buntes Programm, unter anderem mit Präventionspuppenbühne, Rettungssimulator, Kindergurtschlitten, E-Bike- und Fahrradparcours rundete den Sicherheitstag ab. Nicht diskutiert wurde am Sonntag die Frage, ob man richtigen Enkeln sein ganzes Erspartes aushändigen sollte. Die Antwort dürfte sich auch hier im Bereich eines Neins bewegen. Mehr Infos: Wer am Sonntag nicht zum Info-Tag der Polizei gekommen ist, und Fragen zum Thema Sicherheit hat, erreicht Christian Riebandt unter Telefon (05141) 277208 oder per E-Mail an christian.riebandt@polizei.niedersachsen.de.

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