Pfützner in der Kritik : Wirbel um Holocaust-Zitat beim Celler BUND

Celles Grünen-Kreistagsfraktionsvorsitzende Annegret Pfützner soll in ihrer Funktion als stellvertretende örtliche BUND-Vorsitzende die „Pflicht für den Kampf gegen die Ostumgehung“ mit dem „Widerstand gegen Judenverfolgung in der NS-Zeit“ verglichen haben – das haben die BUND-Dissidenten Ute und Viktor Beyer gesagt. Jetzt werden wegen dieses angeblichen Holocaust-Vergleiches Rücktrittsforderungen gegen Pfützner laut. Die sagt, sie selbst habe diesen Vergleich nie angestellt. Beyers halten dagegen. "Unerträgliche Relativierung des Holocaust": Sollte Pfützner das tatsächlich so geäußert haben, so mache ihn das "total fassungslos", sagt der Celler CDU-Landtagsabgeordnete und stellvertretende Landrat Thomas Adasch: "Der Vergleich ist vollkommen inakzeptabel, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse in Halle und der heutigen Debatte zum Antisemitismus im Niedersächsischen Landtag. Frau Pfützner sollte sich nach einer solch unerträglichen Relativierung des Holocaust selbst fragen, ob sie ihren politischen Funktionen noch gewachsen ist. Nach solchen Einlassungen ist sie für ein öffentliches Mandat nicht mehr tragbar." "Aus der Politik zurückziehen": Auch der Celler FDP-Ratsherr Joachim Falkenhagen reagiert verstört: "Es liegt mir fern, mich in die inneren Angelegenheiten des BUND einzumischen." Aber falls es zutreffe, dass Pfützner den Holocaust-Vergleich angestellt habe, "dann ist dies ein unfassbarer Schlag ins Gesicht von allen Überlebenden des Holocaust, ihren Nachfahren und Angehörigen. Dieser Vergleich ist eine Geschmacklosigkeit und mehr als nur eine Entgleisung. Sie verhält sich unverantwortlich und sollte sich aus der Politik zurückziehen." "Ich habe so etwas nie gesagt": Pfützner ist sich keiner Schuld bewusst. Sie sagt, dass ihr die Beyers das Zitat fälschlicherweise untergeschoben hätten: "Ich habe so etwas nie gesagt und ich würde so etwas auch nie sagen." Allerdings habe ihr Mann eine "eventuell so ähnlich klingende" Aussage in einem Brief geschrieben, den er an die Beyers geschickt habe, so Pfützner. In dem Brief habe ihr Mann die "Hassplakate" der Anti-BUND- und Pro-Ostumgehungs-Initiative mit der antijüdischen Nazi-Hetze der Dreißiger Jahre verglichen. Pfützner: "Das stimmt. Aber dieser Vergleich stammt nicht von mir, sondern von ihm." Vergleich mit Nazi-Parolen per E-Mail: Die Beyers bleiben dabei: "Annegret Pfützner hat dem gesamtem Vorstand eine E-Mail geschrieben, in der diese Aussagen getroffen wurden", so Viktor Beyer. Das Schreiben selbst habe er noch, in Gänze herausgeben will er es nicht: " Um dem BUND nicht zu schaden. " Nach CZ-Informationen heißt es in Pfützners Mail, dass die Plakataktion "BUND - Nein danke!" eine "Hetzkampagne" sei, die mit Nazi-Parolen wie "Kauft nicht bei Juden" vergleichbar sei. "Dieser Brief hat uns tief betroffen gemacht", so Beyer. "Es ist uns völlig unklar, was Annegret Pfützner damit erreichen möchte, aber der Vergleich mit der Judenverfolgung und Nazi-Deutschland ist völlig überzogen, des BUND und auch ihrer Person völlig unwürdig."

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