Mitmenschen in Not: So lief die CZ-Spendenaktion auch ohne Tombola

Zum 26. Male hat die Cellesche Zeitung ihre Leser zur Unterstützung der Weihnachtsaktion „Mitmenschen in Not“ aufgerufen. Und obwohl die große Tombola im Rahmen des Weihnachtsmarktes aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, sind bis zum 30. Dezember rund 125.000 Euro auf dem Spendenkonto eingegangen. Unter anderem wurden durch die Versteigerung einer Originalzeichnung von Udo Lindenberg 10.000 Euro eingeworben, außerdem unterstützt unter anderem die Stiftung Sparda-Bank Hannover die Aktion in diesem Jahr mit der gleichen Summe. Insgesamt konnten damit seit dem Jahr 1995 fast drei Millionen Euro unbürokratisch an bedürftige Einzelpersonen und Familien sowie soziale Einrichtungen in Stadt und Landkreis ausgeschüttet werden. Im Gespräch mit Marie Nehrenberg-Leppin berichtet CZ-Chefredakteur Ralf Leineweber über die Hintergründe der Aktion sowie die Verteilung der eingehenden Gelder. Warum engagiert sich eine Zeitung in diesem Bereich, wo es doch gerade in der Vorweihnachtszeit so viele Spendenaufrufe gibt? Die CZ sieht sich von jeher auch in einer gesellschaftlichen Verantwortung für die Region, in der sie erscheint. Zudem haben wir natürlich ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, wenn wir uns auf die Fahnen schreiben, dass mit den eingeworbenen Spenden Menschen vor unserer Haustür geholfen wird. Da machen wir den Unterschied. Woher kommt der Name „Mitmenschen in Not“? Er stand von Beginn an für die steigende Zahl von Sozialhilfeempfängern auch in unserer Region und die damit verbundene Notwendigkeit, über Gelder verfügen zu können, mit denen Betroffenen unbürokratisch geholfen werden kann. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Häufig sind es nur Kleinigkeiten, die fehlen: Betten, Schränke oder Spielzeug. Für die Betroffenen aber kann das eine echte Notlage bedeuten. Zudem sind es in vielen Fällen vor allem Kinder, die unter der Not ihrer Eltern leiden, die häufig unverschuldet durch Krankheit, Trennung oder Unglücksfälle in Not geraten sind. Die Summe der eingehenden Spenden ist von knapp 38.000 D-Mark im ersten Jahr auf einen Spitzenwert von fast 178.000 Euro im Jahr 2018 gestiegen. Insgesamt sind es bis heute fast drei Millionen Euro, die eingeworben wurden. Wie werden diese Mittel verteilt? Natürlich können wir nicht jedem helfen, aber dank der Spendenfreudigkeit unserer Leser war und ist es möglich, in vielen Fällen die größte Not zu lindern und den Betroffenen wieder ein wenig Hoffnung zu geben. Dabei war es uns stets wichtig, die Hilfe so schnell und unbürokratisch wie möglich weiterzuleiten. So haben wir auch in diesem Jahr wieder rechtzeitig vor Weihnachten rund 75.000 Euro an betroffene Einzelpersonen und Einrichtungen wie die Bahnhofsmission oder die Essenszeit ausgezahlt. Darüber hinaus werden aber stets auch Gelder zurückgehalten, denn die Hilfsbedürftigkeit beschränkt sich natürlich nicht allein auf die Weihnachtszeit. Wie gewährleisten Sie, dass die Gelder an der richtigen Stelle ankommen? Hier hat sich die Zusammenarbeit mit den Fachleuten vom Allgemeinen Sozialen Dienst sowie vom Diakonischen Werk und der Caritas bewährt. Wir wollen zwar schnell helfen, aber immer nur so schnell, dass wir auch sicher sein können, dass niemand an anderer Stelle schon die Hilfe erhalten hat, die er bei uns noch einmal einfordert. Auch kann kein Betroffener davon ausgehen, in jedem Jahr Nutznießer der Aktion sein zu können. Im Gegenteil: Es wird streng darauf geachtet, dass das Geld breit gestreut wird – nicht nach dem Gießkannen-Prinzip, aber doch so, dass möglichst vielen geholfen werden kann. Und bei uns bekommt mit Ausnahme der Institutionen niemand Bargeld in die Hand: So wollen wir Missbrauch ausschließen. Das Jahr 2020 war für uns alle ein besonderes – mit Auswirkungen auch auf die Aktion „Mitmenschen in Not“. In der Tat haben wir die Corona-Pandemie in mehrfacher Hinsicht gespürt. Zum einen sind wir schon im Frühjahr in Kooperation mit dem Kirchenkreis und den Serviceclubs im Landkreis tätig geworden, um die Kunden der Tafel mit Gutscheinen zu versorgen, als die Ausgabestellen vorübergehend geschlossen werden mussten. Insgesamt haben wir für diesen Zweck rund 91.000 Euro ausgezahlt. Aber auch die Haupteinnahmequelle der Aktion, die seit 1997 durchgeführte Weihnachtstombola, konnte nicht stattfinden. Ausgerechnet in einer Situation, in der der Hilfebedarf aufgrund der aktuellen Umstände noch größer geworden ist, müssen wir ohne die zuletzt stets um die 100.000 Euro Einnahmen aus dem Losverkauf auskommen. Erfreulicherweise sind dagegen die in Form von Direktspenden eingehenden Gelder gestiegen, so dass wir aktuell auf immerhin rund 125.000 Euro kommen, die wir für die Hilfe einsetzen können. Dafür möchte ich mich im Namen aller Betroffenen ganz herzlich bedanken. Und ich versichere allen Spendern, dass wir diese Gelder wieder nach bestem Wissen und Gewissen einsetzen werden. Danke! Luxus können sie sich ohnehin nicht leisten, aber selbst für das Allernotwendigste fehlt häufig das Geld. Meist sind es Krankheiten und Arbeitslosigkeit, die Familien oder auch Einzelpersonen in das soziale Elend stürzen. Der Staat kann nur bedingt Hilfe leisten, weil er an verwaltungsrechtliche Grenzen stößt. Genau hier setzt die CZ-Weihnachtsaktion an. Und wie wichtig diese Unterstützung durch Ihre Spendengelder ist, wird uns in diesem besonderen Jahr mehr denn je vor Augen geführt. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit unmittelbar vor unserer Haustür haben noch einmal zugenommen. Die Mitarbeiter der Kirchen sowie der Sozialen Dienste, mit denen die CZ diese Aktion durchführt, wissen ein Lied davon zu singen. Aber sie wissen auch davon zu berichten, dass häufig schon kleine Hilfen existenzielle Nöte zu lindern und neue Lichter der Hoffnung zu entfachen vermögen. In diesem Sinne sagt die Cellesche Zeitung allen Spendern herzlichen Dank. Wir freuen uns, in Ihrem Auftrag geholfen zu haben. Und wir hoffen, Sie alle halten uns die Treue. Ralf Leineweber So können Sie helfen: Wer die CZ-Aktion unterstützen möchte, kann dies mit einer Spenden auf das Konto des gemeinnützigen Vereins „Mitmenschen in Not“ bei der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg, IBAN: DE74 2695 1311 0000 0099 10, tun. Bis zu einem Betrag von 200 Euro erkennt das Finanzamt Celle den Einzahlungsbeleg als Spendenquittung an.