Michael Weinrich gibt Tipps, um Plastikmüll zu vermeiden

Zwar hat Michael Weinrich noch eine gelbe Tonne zu Hause, in der er seinen Plastikmüll entsorgt. „Aber die muss fast nie geleert werden“, erzählt der Celler. In seinem Alltag tut er vieles, um die Umwelt so wenig wie möglich mit Plastik zu belasten – und hat einige Tipps für diejenigen parat, die ebenfalls weniger Müll verursachen möchten. Über 10 Milliarden Tonnen Plastik hätten die Menschen auf der Welt bisher produziert, erzählt Weinrich – mehr als die Hälfte davon in den vergangenen 20 Jahren. Fünf Gramm in der Woche nehme jeder Mensch zu sich, sowohl über Trinkwasser als auch über Lebensmittel. „Das ist so viel, wie eine Kreditkarte wiegt. 36 Prozent des Aufkommens sind Verpackungen, da haben wir am meisten Möglichkeiten, etwas einzusparen“, meint der Celler. Er ist überzeugt vom Konzept des Unverpackt-Ladens, wo Kunden nicht nur Lebensmittel, sondern zum Beispiel auch Wasch- und Spülmittel in eigene Gefäße abfüllen können. „Wir haben jeden Tag im Supermarkt die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen“, betont er zudem, zum Beispiel für den Gang zur Käsetheke und gegen das abgepackte Produkt. Und auch auf dem Wochenmarkt lasse sich viel Kunststoff vermeiden. Mikroplastik gelangt ins Grundwasser: „Das Badezimmer ist ein Ort, wo wir unheimlich viel Plastik produzieren“, ergänzt Weinrich: Ob Shampooflasche, Flüssigseife, Zahnbürste oder Zahnpastatube, die meisten Produkte und Verpackungen landen früher oder später im Müll. „Wenn man zum Beispiel ein Stück Seife benutzt, spart man etliche Plastikflaschen im Jahr.“ Einige Unternehmen stellen Seife nicht nur in ihrer klassischen Form, sondern auch speziell für die Haar- und Körperpflege her. Für viele Produkte gibt es zudem Alternativen, zum Beispiel Zahnbürsten, die aus Holz gemacht werden. Ein Gespräch mit Weinrich macht schnell deutlich: Es gibt kaum einen Gegenstand, der ohne Plastik auskommt – das gilt auch für Kleidung. „Die Gefahr ist, dass sich beim Waschen Mikro- und Nanoplastik löst, das gemeinsam mit dem Wasser in die Kanalisation gelangt und nicht richtig rausgefiltert werden kann“, sagt er. So würden die kleinen Partikel auch in das Trinkwasser gelangen. Um das zu verhindern, empfiehlt er einen speziellen Beutel, den „Guppyfriend“. Mit einem Preis von rund 30 Euro bedeutet Umweltschutz hier auch eine Investition. Nachfüllbare Flaschen und Kaffeebecher: Einige Tipps des Experten sparen dagegen nicht nur Plastik, sondern langfristig auch Geld, wie zum Beispiel der Umstieg von Mineral- auf Leitungswasser. Trinkflaschen gibt es laut dem Experten für weniger als zehn Euro zu kaufen, eine umgenutzte Glasflasche aus dem Getränkemarkt kostet fast nichts. „Ich habe so eine Flasche immer dabei“, sagt Weinrich, der davon auch andere Menschen überzeugen möchte und daher die Refill-Initiative in Celle angestoßen hat: Bei dutzenden Geschäften und Unternehmensstandorten in der Stadt kann sich jeder, der darum bittet, seine Flasche kostenlos nachfüllen lassen. Zudem rät Weinrich zu einem eigenen Kaffeebecher für Heißgetränke unterwegs – Rabatte für Menschen, die ihr eigenes Behältnis anstelle von Einwegbechern befüllen lassen, sind zwar selten, aber auch so lässt sich Müll vermeiden. Ein „Göffel“ – eine Kombination aus Gabel und Löffel, die Einwegbesteck ersetzt – zählt ebenfalls zu den Dingen, die er immer bei sich trägt. Für sein eigenes Exemplar aus Titan habe er rund 20 Euro investiert, erzähl Weinrich, Alternativen aus Edelstahl gibt es aber schon ab acht Euro. Etwas teurer, dafür aber besser für die Umwelt als das gängige Produkt, ist auch das „1-für-4-Papier“, von dem Weinrich überzeugt ist: Es ersetzt Back- und Butterbrotpapier, Alufolie und Frischhaltefolie und kann kompostiert werden. Leitungswasser statt Mineralwasser: Nachfüllbare Trinkflaschen gibt es laut dem Experten für weniger als zehn Euro zu kaufen. Wer sie nutzt, spart nicht nur Plastik und CO2 – Wasser aus der Leitung ist außerdem günstiger. Duschgel und Shampoo durch Seife ersetzen: Viele Hersteller bieten inzwischen plastikfreie Produkte speziell für die Haare und verschiedene Hauttypen an. Lebensmittel können nicht nur in Plastikbeuteln und -dosen, sondern auch in Gläsern und Glasflaschen eingefroren werden. Diese dürfen aber nicht bis zum Rand befüllt werden.