Leben ohne Fahrstuhl in Celle: Ältere Bewohner kommen nur so aus dem Haus

Wenn in einem sechsstöckigen Gebäude der Fahrstuhl ausfällt, wird das für die Bewohner ganz schön anstrengend - besonders für alte Menschen, die so Treppen steigen müssen, wenn sie das Haus verlassen wollen. Im Wohnblock Wehlstraße 13 ist das passiert. Und die Bewohner werden noch ein paar Monate mit dem defekten Lift leben müssen - den sie zur Sicherheit nur nach Absprache mit dem Hausmeister benutzen sollten. Mit kalkuliertem Steckenbleib-Risiko. Die Wohnanlage Wehlstraße 7-27 bestehe aus insgesamt vier Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) mit insgesamt 205 Wohnungen, erläutert Martin Gebhardt, Geschäftsführer der Haus & Grund Celle Verwaltungsgesellschaft mbH: "Die WEG Wehlstraße 7/9/11; die WEG Wehlstraße 17/19 und die WEG Wehlstraße 21/23/25/27 haben sich für eine Sanierung der insgesamt acht Aufzüge in 2017 entschieden." Deren Sanierung sei mit jeweils sechs Wochen Ausfallzeit für die Bauphase erfolgt. Eigentümer entscheiden sich gegen neuen Fahrstuhl: Anders liege der Fall beim Hauseingang 13, so Gebhardt: "Dort gab es 2018 den Beschluss der Eigentümer, dass eine Fahrstuhl-Sanierung nicht stattfinden solle, obwohl es auf ausdrückliche Empfehlung eines Sachverständigen notwendig gewesen wäre." So nahm das Unheil seinen Lauf: Anfang 2021 fiel die Aufzug-Steuerung aus. "Nach Prüfung des Aufzuges wurde uns von der zuständigen Firma mitgeteilt, dass die 40 Jahre alte Steuerung defekt und eine Reparatur nicht mehr möglich sei", sagt Martin Gebhardt. Die Fachfirma habe deshalb die Stilllegung des Aufzugs empfohlen. Fahrstuhl kann nach Absprache mit dem Hausmeister genutzt werden: Um das zu vermeiden, hat man nach nochmaliger Abstimmung mit der Firma eine Notlösung gefunden: "Tagsüber kann der Aufzug in Abstimmung mit dem Hausmeister und der Firma genutzt werden", so der Verwalter. "Es gab keine Garantie für die störungsfreie Nutzung, deshalb unter Aufsicht des Hausmeisters, da während dessen täglicher Arbeitszeit eine kurzfristige Befreiung möglich ist. Sollte es zu einem Einschluss wegen der defekten Steuerung kommen, wäre eine Befreiung innerhalb von maximal 30 Minuten möglich." Neuer Fahrstuhl kostet rund 80.000 Euro: Einfach so mal eben Fahrstuhl fahren ist also nicht. Und ein neuer Fahrstuhl kostet rund 80.000 Euro - keine Anschaffung, über die Martin Gebhardt als Verwalter allein entscheiden kann. Also musste ein Umlaufbeschluss aller Eigentümer her. Dieses Verfahren habe drei Woche gedauert, berichtet er: "Am 23. Februar hatten alle zugestimmt und der Auftrag wurde erteilt." Der Haken an der Sache: Die Lieferzeit beträgt etwa 20 Wochen plus Zeit für die Montage. Wann sich die Bewohner dann im Herbst auf einen neuen Lift freuen dürfen, sei auch noch unklar, so Gebhardt: "Ein genauer Montagetermin steht aus, da es zu weiteren Lieferengpässen kommen könnte."