Deutliche Kritik am Landgestüt Celle hat der niedersächsische Landesrechnungshof in Hannover geübt. Der Grund: sinkende Einnahmen und steigende öffentliche Zuschüsse. „Seit dem Jahr 2006 hat sich der Zuschuss des Landes an das Landgestüt von 108.000 Euro auf 2,3 Millionen Euro im Jahr 2012 erhöht. Dies ist überwiegend auf drastisch zurückgegangene Einnahmen zurückzuführen“, heißt es im 167-seitigen Jahresbericht der Landesbehörde. Im vergangenen Jahr habe sich diese Entwicklung fortgesetzt. Axel Brockmann, Chef des Landgestüts, kündigte für die kommenden Tage eine Stellungnahme an. Der Landesrechnungshof selbst empfiehlt, „die Anzahl der Stationen und Deckhengste zu reduzieren sowie Personal einzusparen“. Im Jahr 2012 hätten 83 Vollzeitkräfte im Landgestüt gearbeitet, darunter 76 Beamte.
Generell verlangt der Rechnungshof, das Landgestüt solle „seinen betriebswirtschaftlichen Sachverstand stärken“. Er fordert vom Ministerium – nicht vom Landgestüt selbst – ein „ganzheitliches Konzept“ mit dem Ziel, die „negative finanzielle Entwicklung des Landgestüts nachhaltig zu beenden“. Das Ministerium selbst betonte, dass die bisherigen Maßnahmen zur Verbesserung der finanziellen Situation des Landgestüts nicht ausgereicht hätten.
Der Rechnungshof wirft dem Landgestüt vor, die Entgelte für die Dienstleistungen – dazu gehören Hengstleistungsprüfungen und künstliche Besamungen – seien „nicht kostendeckend“. Zudem seien Pferde „in großem Umfang“ ohne Ausschreibung oder Auktion verkauft worden. Auch habe das Landgestüt bis zur Prüfung „nicht in angemessener Weise“ auf den steigenden Zuschussbedarf reagiert.
Von Michael Regehly