Kitas und Co machen sich in und um Celle keine Sorgen wegen Verdi-Streiks

Die Gewerkschaft Verdi ruft Beschäftigte von kommunalen Kitas für den morgigen Mittwoch in ganz Niedersachsen und Bremen zu Streiks auf. „Es geht dabei nicht nur um finanzielle Verbesserungen“, sagt Landes-Fachbereichsleiter Martin Peter – sondern gleichermaßen "um die Anerkennung der guten Leistungen, die im Sozial- und Erziehungsdienst seit Jahren erbracht und nicht ausreichend gewürdigt werden". Die vorerst letzte Verhandlungsrunde mit der Arbeitgeberseite war Ende März ohne Ergebnis geblieben, nun soll dem Anliegen bei landesweiten Kundgebungen – unter anderem in Hannover, Braunschweig und Oldenburg – Nachdruck verleihen werden. Kita-Streik: Akteure in und um Celle entspannt: In Celle ist am Mittwoch laut Verdi-Ankündigung keine solche Veranstaltung geplant, die Mitarbeiter der Kitas in öffentlicher Hand können aber zur Teilnahme in andere Städte reisen. Die Rückmeldungen lassen jedoch eher vermuten, dass es im Kreisgebiet nicht zu dramatischeren Personalengpässen kommt. "Nichts bekannt" ist etwa in Bergen, teilt Pressereferentin Cornelia von Zengen mit. Für die Stadt Celle sagt Sprecherin Myriam Meißner: "Für eine Notgruppe reicht es im Zweifel immer." In Nienhagen habe sich das Personal der Gemeinde-Kita derweil "noch nie an Streiks beteiligt", berichtet Bürgermeister Jörg Makel. "Sollte nun aber jemand den Drang verspüren, würden wir das auch ermöglichen." Verdi: Streiks "gegen den Fachkräftemangel": Von privaten Trägern oder der Kirche betriebene Kitas sind bei den aktuellen Streiks nicht betroffen. "Die Forderungen nach Anpassung der Gehälter ist längst überfällig", äußert sich sich Martina Zinn, Pädagogische Leiterin beim Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Celle, dennoch. Verdi gehe es um eine generell bessere Eingruppierung der Erziehungs- und Sozialbediensteten im Tarifwerk, sagt Gewerkschafter Martin Peter. "Das wirkt auch gegen den Fachkräftemangel in diesem Bereich." Neben dem Kita-Personal sind in dieser Woche auch andere Berufsgruppen zum Ausstand aufgerufen. Bereits gestern haben sich rund 350 Beschäftigte aus der Sozialarbeit zur Kundgebung in Hannover getroffen, am Donnerstag kommen dort dann solche aus der Behindertenhilfe zusammen. In Celles Kreisverwaltung habe man "derzeit keine Erkenntnisse über Einschränkungen" in diesem Zuge, so Sprecher Tore Harmening. Letztlich sei das Streikrecht in Deutschland gesetzlich garantiert, "das haben wir zu akzeptieren". Celles Kita-Elternvorsitzende: Betreuungsprobleme bei Streik "nicht schön": In Sachen Kitas macht sich Verdi-Mann Peter keine Sorgen um überbordenden Unmut streikbetroffener Eltern: "Die Unterstützung von Elternseite ist momentan sogar relativ groß." Es werde honoriert, wie die Erzieherinnen und Erzieher sich ins Zeug legten – gerade auch angesichts von Personalknappheit. Jessica Kryschak, Vorsitzende von Celles Kindergarten-Stadtelternrat, findet ebenfalls, dass der Kita-Job "Anerkennung verdient" – auch in der Geldbörse. Sei durch Streiks dann allerdings die Betreuung gefährdet, sei das für Eltern "nicht schön". Angesichts der aktuellen Runde habe sie hierzu aber nicht von größeren Sorgen gehört: "Von den jetzigen Verdi-Aktionen wusste ich noch gar nichts."