Keine Parkplätze: Celler Verein leidet unter Wohnmobilanlage

Strafzettel für falsches Parken an Trainingstagen und „Tickets“ bei Heimspielen wurden an Spieler und Zuschauer des SV Dicle verteilt, als im Spätsommer vergangenen Jahres der coronabedingt ruhende Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde. Seit in unmittelbarer Nähe zur Herrenwiese die Wohnmobilstellplätze eingerichtet wurden, leidet der Trainings- und Spielbetrieb des Vereins unter Parkplatznot. Die Fußballer, die schon seit Jahren dort heimisch sind, fühlen sich an den Rand gedrängt. Wohnmobile "fressen" Sportplatz weg: „Früher hatten wir die ganze Anlage für uns, mit der Minigolfanlage und den Stellplätzen für die Wohnmobile hat man uns schon den B-Platz genommen und unser kleiner Platz soll für die Erweiterung der Stellflächen für die Wohnmobile auch weg“, beschwert sich Davut Ekinci, langjähriges Vorstandsmitglied des SV Dicle, dessen Pachtvertrag erst vor kurzer Zeit verlängert wurde und noch fast 25 Jahre läuft. So lange mit dieser unbefriedigenden Parkplatzsituation leben zu müssen, hält Ekinci für „untragbar“. Stadt spricht von "katastrophalen Zuständen": Das Problem: Die Nutzungsrechte für den Parkplatz liegen bei den Stadtwerken Celle als Betreiber des Celler Badelandes und des Wohnmobilparkplatzes. Dass dort seit August vergangenen Jahres härter durchgegriffen wird, liege daran, dass „insbesondere bei Heimspielen des SV Dicle, katastrophale Zustände auf dem Parkplatz“ herrschten, „Verkehrsschilder wurden missachtet, der Wendebereich zugeparkt sowie Wohnmobile zugestellt“, heißt es in einer Vorlage der Stadt. Außerdem seien Rettungsgassen versperrt worden. Letztlich sind die Fußballer die Leidtragenden einer Verschiebung des „Parkdrucks“ in der Gegend. Denn nach der Umwidmung der freien Parkmöglichkeiten an der Magnusstraße und der Maulbeerallee sei der Parkplatz am Badeland komplett von Dauerparkern belegt worden. Stadt Celle verweist auf Parkalternativen: Die Stadt hat dem Verein andere Parkalternativen aufgezeigt. Stadtsprecherin Myriam Meißner: „Die Mitglieder des SV Dicle haben die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe abzustellen. Hier bietet sich zum Beispiel das obere Deck der Parkpalette Langensalzaplatz (300 Meter entfernt) an. Zu den Trainingszeiten ist dieses relativ leer und kann kostenlos genutzt werden. An Wochenenden können zudem die Parkplätze am Neuen Rathaus oder vor dem Sozialamt (100 bis 200 Meter) genutzt werden. Alle liegen fußläufig rund zwei bis maximal fünf Minuten von der Sportstätte entfernt.“ Auch die Parkplätze entlang der 77er Straße stünden zur Verfügung. Keine eigenen Parkplätze: Ekinci hält das für wenig praktikabel. „Ich bin seit über 30 Jahren als Fußballer in Niedersachsen unterwegs. Ein Verein ohne eigene Parkplätze ist mir noch nicht untergekommen.“ Die Stadt kontert dieses Argument. „In Celle gibt es einige Sportplätze, die keine eigenen Parkflächen haben. In der Regel werden die öffentlich gewidmeten Flächen (öffentliche Parklätze oder Parkstreifen) zum Parken genutzt. Diese gehören in der Regel nicht zum Sportplatz. So zum Beispiel alle Plätze um das TuS-Stadion an der Nienburger Straße, wo auch der MTV Eintracht Celle, als höchstspielender Verein der Stadt, zu Hause ist“, so Stadtsprecherin Myriam Meißner. Für Celler Verein "sehr ärgerlich": Letztlich bleibt die Frage: Geht man so mit seinen Sportvereinen um? Die Linke/BSG findet nicht. Die Fraktion hat eine Anfrage zu der Problematik an die Stadt gestellt. „Es ist für den SV Dicle sehr ärgerlich, dass der Sportplatz in den vergangenen Jahren zugunsten von Minigolf und Wohnmobilstellplätzen ein ganzes Feld hat abgeben müssen und dann am Ende dafür auch noch dadurch bestraft wird, dass man ihm Parkflächen nimmt. Das ist bei einigen Vereinsmitgliedern nicht gut angekommen. Und ich finde auch, dass es besser gewesen wäre, hier nach einem Kompromiss zu suchen und nicht alles einseitig zu Lasten des SC Dicle umzustrukturieren“, sagt Behiye Uca (Die Linke).