Ist das Celler Impfzentrum auf die Kreuzimpfung vorbereitet?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat die Empfehlung ausgesprochen, allen, die eine erste Corona-Impfung mit dem Vektorimpfstoff von Astrazeneca erhalten haben, eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna zu verabreichen. Außerdem soll die Zeit zwischen den beiden Impfungen von zwölf auf sechs Wochen verkürzt werden. Auf Nachsteuerung vom Land angewiesen: Das Celler Impfzentrum ist auf jeden Fall auf diese Alternative vorbereitet. „Dies wird das Impfzentrum auch entsprechend ab sofort durchführen“, erklärt Landkreis-Sprecher Tore Harmening. „Es sei denn, der Impfling widerspricht. Die Impfstofflieferung vom Land erfolgt über ein landesweites, EDV gestütztes Programm. Die Lieferungsplanung des jeweiligen Impfstoffes erfolgt weit im Vorfeld, sodass die Planungen für die 27. und 28. Kalenderwoche bereits abgeschlossen sind und kurzfristig jetzt kein Impfstoff nachgefordert werden kann.“ Hier sei das Impfzentrum auf weitere Informationen und eine Nachsteuerung vom Land der dort vorhandenen Kontingente angewiesen. Alle Termine können erfüllt werden: „Derzeit verwenden wir für solche heterogenen Zweitimpfungen vorhandene Dosen mRNA-Impfstoff, die für Erstimpfungen vorgesehen waren“, so Harmening weiter. Wie kurzfristig diese Bestände vom Land wieder aufgefüllt werden könnten und wie die Menschen informiert werden, werde vom Land geklärt. „Wir gehen davon aus, dass wir mit den vorhandenen Impfstoffen alle vorhandenen Termine erfüllen können, zumal ein Teil der Termine nicht wahrgenommen wird.“ Die neue Verordnung ergibt für Dr. Thimo Engels, den ärztlichen Leiter des Impfzentrums, durchaus Sinn. „Es ist allgemein üblich, dass solche Dinge immer wieder überprüft und angepasst werden“, sagt er. „Das ist nicht nur bei Impfstoffen so.“ Es geben zum Beispiel Medikamente, die zu einer bestimmten Zeit „en vogue“ seien, dann zwischendurch nicht empfohlen werden und ein paar Monate später wieder da sind. „Das hat immer mit den entsprechenden Forschungen und Überprüfungen zu tun“, so Engels. Wirkung der Impfstoffe ist gleich: Die Wirkung der beiden verschiedenen Wirkstoffe – Vektor wie Astrazeneca oder mNRA wie Biontech oder Moderna – erklärt Engels anschaulich. „Stellen Sie sich vor, Sie kaufen ein Ikea-Regal. Bei Astrazeneca ist die Bauanleitung auf Chinesisch und muss erst übersetzt werden, bevor sie angewendet werden kann. Bei Biontech oder Moderna ist die Bauanleitung gleich auf deutsch, deshalb geht es schneller.“ Letztlich erfüllten aber beide Variationen ihren Zweck. „Beide helfen bei der Immunisierung gegen das Coronavirus, das ist ja auch das, was sie machen sollen.“ Alte Termine bleiben bestehen: Der kürzere Abstand zwischen den beiden Impfungen wird allerdings nur bei den Neu-Anmeldungen für die Erstimpfung angewendet. „Das jetzt für alle zu organisieren, die bereits beide Termine erhalten haben und die erste Impfung schon bekommen, wäre logistisch nicht zu leisten.“ Er stellt auch klar, dass jeder, der auch als zweite Impfung Astrazeneca erhalten wolle, dies auch bekommen könne. „Wir haben genug vorrätig.“ Ansonsten gebe es Biontech/Pfizer oder Moderna. „Das ist völlig egal, weil beide die gleiche Wirkung haben.“ Für ihn macht der Wechsel des Impfstoffes auf jeden Fall Sinn. „Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Kreuzimpfung deutlich effektiver gegen das Coronavirus schützt als die zweifache Impfung mit Astrazeneca.“ Anmeldungen für Winsen laufen: Angelaufen sind die Anmeldungen für die 1000 Corona-Schutzimpfungen an einem Tag, die am kommenden Samstag in Winsen stattfinden werden. Wie viele Menschen sich bereits angemeldet haben, war gestern nicht zu ermitteln. „Wir gehen aber davon aus, dass alle Dosen verimpft werden“, heißt es aus dem Rathaus. Und man erwarte auch, dass für die zweite Impfung die entsprechende Menge des Stoffes für Kreuzimpfung bereitstehen werde. mRNA-Impfstoffe basieren auf Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) und sind eine neuartige Technologie, die die körpereigene Immunantwort stimuliert. Diese Impfstoffe enthalten Informationen aus der mRNA, darunter den „Bauplan“ oder Code eines bestimmten Virusmerkmals (Virusantigen). Anhand der Informationen kann der Körper dieses Antigen selbst produzieren: Die mRNA überträgt die Informationen für die Produktion des Antigens an unsere Zellmaschinerie, die Proteine herstellt. Zellen in unserem Körper präsentieren dann das Antigen auf ihrer Oberfläche und lösen dadurch die gewünschte spezifische Immunantwort aus. Astrazeneca ist ein sogenannter Vektor-Impfstoff. Der Impfstoff besteht aus den „Hüllen“ harmloser Viren, die den „Bauplan“ (Abschrift der DNA) für ein Eiweiß auf der Oberfläche des Coronavirus enthalten. Diese Vektoren werden von Körperzellen aufgenommen, die dann für eine kurze Zeit dieses Corona-Eiweiß (S-Protein) herstellen. Dadurch wird das Immunsystem angeregt, Abwehrstoffe gegen das S-Protein zu bilden. Wenn die geimpfte Person in Kontakt mit diesem Coronavirus kommt, wird dieser schnell durch das Immunsystem erkannt und gezielt bekämpft.