Hubertus Heil mit Elan: Celler SPD-Wahlkampf-Endspurt voller Optimismus

Dieses Mal wollen sie gewinnen: Celles Sozialdemokraten sind am Dienstag voller Optimismus in die Schlussphase des Bundestagswahlkampfs gestartet. Dafür hatte der örtliche Bundestagskandidat, Celles ehemaliger Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende, prominente Unterstützung eingeladen: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil stimmte die Genossen auf der Stechbahn auf Kopf-an-Kopf-Rennen ein, bei denen sich sowohl Mende als auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz durchsetzen sollten – so jedenfalls die Hoffnung des Gastes aus Peine. Minister wirbt für neuen Wahl-Berliner: Mende, der derzeit Geschäftsführer des Niedersächsischen Städtetags ist, muss den Wahlkreis Celle-Uelzen direkt gewinnen, da er mit seinem Platz 27 auf der SPD-Landesliste nicht abgesichert ist – außer es käme am Sonntag zu einem wahren Erdrutschsieg der Sozialdemokraten. Der Gast kann das gelassener sehen: Heil steht auf Platz 1 der Landesliste und muss sich keine Sorgen um seinen Wiedereinzug in den Bundestag machen. Gleichwohl zeigte sich der Minister als engagierter Wahlkämpfer, als authentischer und streitbarer Sozialdemokrat, der die rund 150 Menschen auf der Stechbahn mitriss: "Schickt uns Dirk-Ulrich Mende nach Berlin – den können wir brauchen, und ich weiß, dass der das kann." Mende: "Respekt für jeden und Respekt vor jedem": Mende sagte, er wolle in Berlin gegen Extremismus und Ausgrenzung eintreten. Die Auswüchse des von der Pandemie befeuerten aggressiven "Querdenkertums" seien mittlerweile bestürzend. Gemeinsam mit den Cellern habe Mende im Gegensatz dazu zum Beispiel während der Flüchtlingskrise 2015 gezeigt, wie man zusammen Positives bewirken könne: "Dieses Miteinander zeichnet unsere Gesellschaft aus." Seine Devise sei "Respekt für jeden und Respekt vor jedem." Von Berlin aus wolle er helfen, den ländlichen Raum und Städte wie Celle zu stärken und zukunftsfähig zu machen, so Mende. Als "Kommunaler" mit viel Erfahrung wisse er genau, worauf es dabei ankomme. Minister will "anständige Tariflöhne": Heil präsentierte sich als erfolgreicher Krisenmanager, der unter anderem den Mindestlohn durchgesetzt, mit der Kurzarbeits-Regelung während der Pandemie Millionen Jobs gesichert und der Ausbeutung in der Fleisch-Branche einen Riegel vorgeschoben habe. In dieser Richtung wolle er weiter arbeiten, so Heil, der bekräftigte, dass etwa Pflegekräfte keine Mindestlöhne, sondern "anständige Tariflöhne" erhalten müssten. Das sei mit der "Pflegelobby" und der CDU nicht zu machen, so Heil: "Wer glaubt, dass Wirtschaft und Sozialstaat Gegensätze sind, der hat es nicht begriffen." Heil: CDU-"Schmutzkampagne" soll von Planlosigkeit ablenken: In der sozialen Marktwirtschaft dürfe "Ausbeutung kein Geschäftsmodell mehr sein", sagte der Minister: "Ich will, dass jeder öffentliche Auftrag daran gekoppelt ist, dass diejenigen, die den Auftrag erhalten, Tariflöhne bezahlen." Es gebe noch viel zu tun, und der Klimawandel sei mit dem derzeitigen Koalitionspartner in Berlin nicht aufzuhalten, so Heil: "Das geht nicht mit der CDU. Die hat's nicht mehr drauf." Die "Schmutzkampagne" der CDU gegen Scholz könne nicht davon ablenken, dass die hauptsächlich auf Machterhalt bedachten Christdemokraten praktisch kein zukunftsorientiertes Wahlprogramm hätten: "Die CDU hat gar nichts mehr vor – die hat nichts mehr vor." Am Sonntag sei jede Stimme wichtig, betonte Heil: " Das wird ein ganz knappes Rennen. "