„Das Gerät“, sagt Simon Thomas, und deutet auf den sechsarmigen Multikopter, der neben ihm auf dem Tisch steht, „fliegt eigentlich ganz einfach – man muss nur wissen, was man tut.“ Die 25 Kopter-Piloten in spe, die sich an diesem Freitagabend zu einer ersten Einführung im DRK-Katastrophenschutzzentrum an der Fuchsfarm versammelt haben, verfolgen gespannt den Videoclip, den Thomas gerade gestartet hat. „Die Kamera hängt unter dem Gerät“, erläutert er jetzt, „und das könnt ihr drehen lassen, wie ihr wollt.“
Seit knapp einem Monat besitzt der DRK-Kreisverband Celle einen für behördliche Anforderungen entwickelten Hexakopter, der wahlweise mit Film-, Inspektions-, Wärmebild- oder Restlichtkamera betrieben werden kann. „Damit können wir ab sofort von behördlichen Organisationen mit Sicherheitsauftrag angefordert werden, wie der Feuerwehr oder der Polizei“, erklärt Kreisbereitschaftsleiter Jörg Brandes. Denkbar seien beispielsweise die Unterstützung bei der Suche nach vermissten Personen, das Identifizieren von versteckten Glutnestern an Brandstellen oder – im Falle einer großen Schadenslage – auch die Sichtung der Einsatzstelle aus der Luft.
Rund 6500 Euro waren für die Anschaffung des Multikopters fällig. „Die Kosten sind aber Nebensache“, sagt Brandes mit Nachdruck, „wenn man dadurch nur ein Menschenleben retten kann.“ Gerade bei der Personensuche zähle jede Minute. „Meistens liegen die Vermissten nämlich nicht irgendwo in der Fläche, sondern nur zehn Meter vom Haus entfernt. Mit der Wärmebildkamera können wir jeden Bereich schnell aus der Luft absuchen.“
Das Gerät solle sowohl vom hauptamtlichen als auch vom ehrenamtlichen DRK-Rettungsdienst betrieben werden, erläutert Brandes. „Wir sind gerade dabei, eine Gruppe zusammenzustellen – die Infoveranstaltung heute Abend ist dazu der erste Schritt.“ Man erhoffe sich natürlich auch, durch den Einsatz moderner Technik die Arbeit beim Deutschen Roten Kreuz ein Stück interessanter zu machen. „Vielleicht zieht das ja noch den einen oder anderen Ehrenamtlichen an“, hofft der Kreisbereitschaftsleiter.
Die Ausbildung wird DRK-Mitglied Simon Thomas übernehmen – als erfahrener Kopter-Pilot, der sich im Hauptberuf mit gewerblichen Luftaufnahmen beschäftigt, weiß dieser genau, worauf es ankommt. „Man muss üben, üben, üben“, betont er, „denn in der Luft kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren, zum Beispiel, dass einer der Propeller ausfällt. Wenn einem aber die Bedienung in Fleisch und Blut übergegangen ist, dann kommt man auch damit klar.“
Damit die angehenden Piloten Praxiserfahrung sammeln können, ist unter anderem geplant, die Rehkitzrettung Celle mit dem DRK-Hexakopter zu unterstützen – so können sie nicht nur ausgiebig üben, sondern gleichzeitig noch etwas Gutes tun. (mat)
Von Christina Matthies