„Heinz-Erhardt-Show“ auf der Open-Air-Bühne der CD-Kaserne ausverkauft

Die drei Herren hatten den Schalk im Nacken. Genauso wie der Komiker, dem sie diesen Abend gewidmet hatten. Zur Eröffnung der „Kultur im Innenhof“ gastierten Volkmar Straub, Frank Sauer und Günter Fortmeier mit der „Heinz-Erhardt-Show“ auf der Open-Air-Bühne der CD-Kaserne. Und die Veranstaltung war ausverkauft, sehr zur Freude von Stefanie Fritzsche vom CD-Kasernen-Team. „Das Wetter stimmt, und wir haben noch viele Karten an der Abendkasse verkauft“, freute sie sich. Im Übrigen ist es die sehr persönliche Atmosphäre, die das Publikum immer wieder gerne an die Hannoversche Straße kommen lässt. "Nasshorn und Trockenhorn": Es waren zwar zumeist die grauen Haare, die im Zuschauerraum in der Überzahl waren, hier und da hatten sich aber auch jüngere Besucher eingefunden. Sie bekamen rund zwei Stunden lang keineswegs nur rezitierte Gedichte zu hören. Die waren zwar auch zu hören – „Ein Nasshorn und ein Trockenhorn, spazierten durch die Wüste, da stolperte das Trockenhorn, das Nasshorn sagte: Siehste“ –, aber die drei Herren brachten auch durchaus eigene Noten in die vielen, vielen Sketche und Verse, die der Komiker, der 1979 mit 70 Jahren in Hamburg gestorben ist, geschrieben hat. Der Ritter Fips gerappt: Da wurden die vier Geschichten um den Ritter Fips von Sauer gerappt. Das war eine andere Herangehensweise, aber rundum gelungen. Sie wissen schon: „Es stand an seines Schlosses Brüstung, der Ritter Fips in voller Rüstung.“ Die Geschichte endet mit dem Ableben des Protagonisten. „Der Blechschaden war nur gering.“ Der kurze Einakter, bei dem jedes Wort mit einem „G“ beginnt, war ebenso zu erleben – mit einer schicken lebensgroßen Handpuppe als „geliebte Gisela“, die bei einer „günstigen Gelegenheit“ ihren Liebhaber Gregorius trifft. So ganz nebenbei wurden viele Kalauer eingestreut, die Erhardt so bekannt gemacht haben. „Ich trage mein Haar heute offen“, bekannte Sauer, der – siehe Foto – gar keine mehr auf dem Kopf hat. „Aber wir wollten ja nicht über ausgefallene Dinge reden.“ Die Made und Das Gewitter: Es fehlte auch „Die Made“ nicht, und „Das Gewitter“ wurde von Straub in bester Erhardt-Manier vorgetragen. Leiser Einstieg, krachender Mittelteil und letztlich die Suche nach der Jungfrau im Publikum. „Nee, haben wir heute gar keine dabei.“ Es war eine gelungene Show, nicht nur für die Freunde von Heinz Erhardt, der gerade bei jüngeren Leuten leider viel weniger Bekanntheit hat als zum Beispiel Loriot. Aber es lohnt sich, einmal wieder in den Gedichten zu schmökern, was der Abend bewies. (poe)