Fünf Stunden langes Konzert bei Rocktail im Inkognito in Celle

Celle. "The Show must go on" – die Show muss weitergehen: Was Queen ihrerzeit schon wussten, kann man getrost auch als Motto des Samstagabends im "Inkognito" gelten lassen. Wo sich sonst eher Discofreunde treffen, waren diesmal nämlich ganz andere Töne zu hören: Das Celler Musik-Event "Rocktail" feierte seinen 20+1. Geburtstag. Und das nicht zu knapp. Fünf Stunden lang, und damit in den Mai hinein, geben sich die rund 30 Musiker auf der Bühne die Klinke in die Hand. Mit besagtem Queen-Song geht es zuvor noch vom Band los, dazu werden Bilder und Zeitungsausschnitte aus den vergangenen zwei Jahrzehnten auf die Leinwand geworfen. Auf "einen emotionalen Abend für alle" stimmt Ingo Bloeß die Gäste ein. Stilecht hat sich der "Rocktail"-Mitbegründer und Cheforganisator in das Outfit mit Amerika-Hose geworfen, das schon beim ersten Auftritt im November 2001 dabei war. "Rocktail": Jung und Alt hotten im Inkognito: Interpreten und Technik brauchen kurz, um sich einzugrooven – dann kann es richtig losgehen. Patrick Edwards, Sänger der Nachwuchsband "Mind the Gap", und Lynn Heinrich von „Lynn-Acoustic“ setzen mit einer zutiefst dunklen Version von Billie Eilishs "Bad Guy" ein erstes Ausrufezeichen. Die Tanzfläche vor der Inkognito-Bühne füllt sich langsam, der eine oder andere im Publikum versucht sich schon mal im Headbanging. Neben langen Haaren sind hier Lederhosen und Totenkopf-Shirts zu sehen, aber auch Lesebrillen und manch grau-schütteres Haupt. Die Fans werden mit ihrer Musik älter, doch das gehört zum Charme solcher Veranstaltungen. Außerdem: Nachwuchssorgen scheint es nicht zu geben – auf und vor der Bühne tummeln sich ebenso viele junge Gesichter. Rockkonzert als Klassentreffen: Aber auch die alten Recken haben es noch drauf, etwa Gitarrist Pedda ("Ground Zero"), der unter anderem bei "Beautiful Day" von Axel Rudi Pell ordentlich in die Saiten haut. Jetzt am Mikro: Matcho Herzstein, ebenfalls ein "Rocktailer" der ersten Stunde. Auch fetzig: Rudi Haußel von "Schrei" mit Rammstein-Interpretationen. Es macht den Eindruck, als finde hier ein Klassentreffen nach etlichen Jahren statt. Ingo Bloeß legt etliche Meter zurück, kennt Gott und die Welt, herzt fast jeden und jede. Der Chef gibt sich zu "Nothing breaks like a Heart" persönlich die Ehre, singt den Miley-Cyrus-Song mit Tochter Mary. "Rocktail"-Chef Bloeß kündigt nächsten Gig für Herbst an: Das Repertoire ist groß an diesem Abend – Linkin Park, Ed Sheeran, Christina Aguilera. Den Musikern sieht und hört man vor allem an, dass sie sich darüber freuen, wieder im "Nicht-Corona-Rahmen" auftreten zu können. 2021 gab es ein "Ersatz-Konzert" im Französischen Garten, nun also die Rückkehr in gewohntes Ambiente. Zwar nicht wie lange Jahre üblich in der CD-Kaserne, dafür aber mit knackiger Laser- und Rauchshow im "Inkognito". "Ein geiler Abend", resümiert Ingo Bloeß. "Ich habe super viele Nachrichten und Glückwünsche bekommen." Vorm Start musste das "Rocktail"-Team die Planung übrigens nochmal umschmeißen – ein Mitstreiter fiel kurzfristig aus. "Dadurch konnten wir ein paar Stücke nicht bringen, etwa von Billy Joel, aber das wird nachgeholt", kündigt Bloeß an. Konkrete Pläne gibt es auch schon: "Im Herbst rocken wir weiter."