Finanzkrise am AKH : Peine bereitet Angebot für Klinikum vor

Am Donnerstag teilte das AKH mit, dass die Zukunft des Medizinischen Versorgungszentrums Hermannsburg (MVZ) gesichert ist. Zum 1. Januar 2020 werden die Ärzte Dr. Wolfgang Quirini und Dr. Arturas Kazemekaitis, die bisher schon als Angestellte des AKH im MVZ tätig sind, die Einrichtung übernehmen. Bestehen bleiben soll auch die Urologische Sprechstunde von Dr. Lars Weisbach. "Für die Patienten des Medizinischen Versorgungszentrums in Hermannsburg heißt das – fast alles bleibt gleich, die behandelnden Ärzte, die Räumlichkeiten und die Sprechzeiten. Der Wechsel weg vom jetzigen Betreiber, der AKH-Gruppe, wird für die Patienten größtenteils unbemerkt vonstatten gehen und die medizinische Versorgung wird in gewohnter hoher Qualität ohne Unterbrechungen weiterlaufen", so AKH-Sprecher Christian Steins. Der Peiner Kreistag hat am Mittwoch den dortigen Landrat Franz Einhaus bevollmächtigt, mit der Stadt Braunschweig und dem Klinikum Braunschweig Gespräche zu führen, um ein Angebot für die Übernahme des Klinikums Peine zu machen. Damit macht der Landkreis Peine sein Interesse am Kauf des dortigen Krankenhauses offiziell. Die Hoffnung der Peiner, dass sich auch die Region Hannover beteiligen würde, hatte sich allerdings vor etwa zehn Tagen zerschlagen. Nach einem Bericht der Peiner Allgemeinen Zeitung hatte die Regions-CDU zum Schutz der eigenen Kliniken in Burgwedel und Lehrte einem solchen Vorhaben eine Absage erteilt. Übernahme nicht zu jedem Preis: Wie die Peiner Nachrichten schreiben, sei Einhaus allerdings nicht zu einer Übernahme um jeden Preis bereit: "Wir brauchen eine Garantie für eine nachhaltige Sicherung des Standortes Peine und wir müssen die Qualitätsstandards gesichert bekommen, damit das Klinikum hier eine Zukunft hat.“ Andernfalls könne der Landkreis kein Geld auf den Tisch legen. Der Peiner Erste Kreisrat Henning Heiß sagte, dass der Landkreis am Peiner Krankenhaus höchstens eine Minderheitsbeteiligung halten könne. Mitarbeiter besorgt: Unterdessen haben Mitarbeiter der AKH-Gruppe bei Verdi-Mitgliederversammlungen an beiden Standorten ihren Zukunftsängsten Ausdruck gegeben. Gewerkschaftssekretär Axel Reichinger: "Hauptgrund dafür sind jüngste Äußerungen des AKH-Aufsichtsratsvorsitzenden und Celler Landrats Klaus Wiswe, dass der Preis eine entscheidende Größe beim Verkauf des Klinikums Peine sein soll." Die Celler Kollegen seien besorgt über die Aussage Wiswes gewesen, dass sich das AKH weiterhin Altlasten und unverantwortliche Tarife leiste. Preis für Peine wichtige Größe: Das ist allerdings keine neue Position. Bereits im September hatte Wiswe betont, dass er das finanzielle Engagement des Landkreises Celle, der insgesamt bereits mit 45 Millionen Euro an Bürgschaften und Krediten der AKH-Gruppe unter die Arme gegriffen hat, zurückfahren möchte. In diesem Zusammenhang sei "der erzielbare Preis für einen Verkauf des Klinikums Peine schon eine wichtige Größe", so Wiswe damals. Der Wert eines Kaufangebots würde sich allerdings auch an anderen werthaltigen Angebotsbestandteilen bemessen, stellte Wiswe jetzt klar. "Das können zum Beispiel Verträge über Dienstleistungen sein, mit denen wir unsere Mitarbeiter, die derzeit für das Klinikum Peine arbeiten, weiter beschäftigen könnten." Wiswe stellt Aussage richtig: Seine angeblichen Aussagen über "Altlasten und unverantwortliche Tarife" rückte Wiswe gerade. "Ich habe geäußert, dass es unverantwortlich ist, wenn man sich nicht mit Altlasten und Tarifen beschäftigt. Tarife, die von einem Unternehmen wie einem Krankenhaus nicht erwirtschaftet werden können, sind für das Krankenhaus unverantwortlich. Damit sind die tertiären Bereiche gemeint." Ein Punkt, der auf dem Sanierungskurs des AKH mit der Auslagerung des Personals in Küche, Logistik und Reinigung in Tochtergesellschaften bereits abgearbeitet worden sei. Weitere Infos zum Thema gibt es hier.

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