Diese Verbrechen erschütterten Celle 2020

Hengstparade, beschauliches Fachwerkpanorama und im Sommer ein fröhliches Weinfest auf dem Großen Plan – so kennt man Celle. Doch nicht nur Corona brachte 2020 das Leben im Landkreis durcheinander. Eine Reihe von Gewalttaten hielt die Polizei in Atem. Feuerteufel in Nienhagen: Am späten Abend des 15. Januars musste die Freiwillige Feuerwehr zu einer brennenden Strohmiete in Nienhagen ausrücken. Etwa 1000 Strohballen wurden durch die Flammen vernichtet. Es entstand ein Sachschaden in fünfstelliger Höhe. Die Polizei nahm später den 54-Jährigen Gorch U. fest, der auch für weitere Brandstiftungen verantwortlich sein soll. Im November wurde er vom Landgericht Lüneburg verurteilt. 13-Jähriger stirbt nach Drogenkonsum: Anfang März hatten sich ein 18.-Jähriger und ein 13-jähriger Junge in der Wohnung des Älteren an der Harburger Straße getroffen. Es wurden Alkohol und Drogen konsumiert, der 13-Jährige verstarb wenig später. Der Tod blieb zunächst rätselhaft. Erst die Untersuchungen des Leichnams durch Rechtsmedizin in Hannover konnten eine toxische Reaktion als wahrscheinliche Todesursache ausmachen. Der 13-Jährige war vom Celler Jugendamt betreut worden. 15-jähriger Arkan tödlich verletzt: Anfang April war der 15-jährige Arkan auf seinem Fahrrad in der Bahnhofstraße unterwegs, als er von einem 29-Jährigen niedergestochen wurde. Der Junge erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Zwei Wochen später gestand der Angreifer seine Tat. Er sagte aus, dass er unter Drogen gestanden habe. Täter und Opfer kannten sich vermutlich nicht. Polizei hebt riesige Drogenplantage aus: Kein Scherz: Am 1. April konnten die Celler Polizei und die Staatsanwaltschaft Lüneburg einen großen Erfolg gegen illegale Drogen verbuchen. Im Stadtteil Blumlage wurde eine große Indoor-Plantage ausgehoben. Bei dem konzertierten Schlag gegen den Drogenhandel in Celle und Hamburg gingen den Ermittlern fünf mutmaßliche Drogendealer sowie ein Drogenkäufer ins Netz. Überfall auf Pizzaboten: Die Auslieferung einer Bestellung endetet für einen Pizzalieferanten am 15. April mit einer schweren Kopfverletzung und einem Krankenhausaufenthalt. Der Lieferfahrer wurde zu einer Adresse gelockt und dort hinterrücks niedergeschlagen. Eine erste Fahndung nach den Tätern verlief erfolglos, die Polizei suchte nach Zeugen. Verantwortlich für die Tat waren ein 17- und 18-Jähriger, die sich im November vor der zweiten großen Jugendkammer des Landgerichts Lüneburg verantworten mussten. Den beiden Angeklagten wurde eine ganze Reihe an Straftaten vorgeworfen. Im Prozess wurde auch das lange Vorstrafenregister der beiden Angeklagten offengelegt. Vor Gericht machten sie Angaben zum Tathergang und der gemeinsamen Planung. Das Opfer leidet bis heute unter den Folgen des Überfalls. In Eschede, Wohnort der Familie eines der Angeklagten, gab es offenbar Vorfälle von Bedrohung und Diebstahl – Zeugen fühlten sich bedroht. Die zwei jungen Erwachsenen waren offenbar in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen und gerieten so auf die schiefe Bahn. Mitte Dezember fällte das Landgericht ein überraschend mildes Urteil. Überfall auf Juwelier in der Altstadt: Im September machte ein Raubüberfall auf einen Celler Juwelier bundesweit Schlagzeilen. Zwei Männer kamen in den Laden in der Neuen Straße, einer saß vermutlich zur Tarnung in einem Rollstuhl. Im Verkaufsraum sollen die beiden die Frau des Ladenbesitzers bedroht haben, sodass sich der Juwelier Bernd Heinrichs gezwungen sah, auf die Männer zu schießen - beide Täter sind an den Verletzungen gestorben. Aufgrund der tödlichen Schüsse wurde daraufhin auch gegen den Ladenbesitzer ermittelt. Das Verfahren gegen den 72-Jährigen wurde jedoch eingestellt. Heinrichs bezeichnete sein eigenes Handeln als Notwehr. Tötungsdelikt in der Harburger Straße: Am 28. September wurde die Polizei in die Harburger Straße gerufen, wo ein 54-Jähriger aufgrund mehrerer Messerstiche noch vor Ort verstorben war. Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um den Neffen des Opfers gehandelt haben, der kurz zuvor noch alkoholisiert in der Innenstadt randaliert haben soll. Die Polizei habe ihn daraufhin bei seinem Onkel abgeliefert, der wenig später erstochen aufgefunden worden war. Messerattacke auf 59-Jährigen: Am selben Abend, an dem die Polizei zum Tötungsdelikt in der Harburger Straße unterwegs war, wurde auch ein weiterer Mann mit einem Messer schwer verletzt. Ein möglicher Zusammenhang wurde jedoch schnell ausgeschlossen. Die Polizei erfuhr von Mitarbeitern eines Krankenhauses, dass ein 59-Jähriger in Neuenhäusen verwundet wurde. Der Mann war nach einer Not-Operation außer Lebensgefahr. Laut seiner Aussage habe ihn ein Fahrradfahrer im Vorbeifahren mit einem Messer verletzt. Die Tat ereignete sich im Bereich des Wilhelm-Heinichen-Rings/Waldweg. Ein 21-Jähriger wurde festgenommen. Polizei findet Drogen bei Celler Berufsschülern: Anfang Oktober gingen Fahnder der Polizei Celle zusammen mit dem Präventionsteam gegen Drogenkonsum unter Schülern vor. An der Berufsbildenden Schule II führten die Polizisten während der ersten beiden Schulstunden Kontrollen durch. Die Beamten wurden fündig. Zwei weitere Groß-Plantagen im Landkreis Celle entdeckt: Die im April ausgehobene Marihuana-Plantage in einer Lagerhalle an der Braunschweiger Heerstraße blieb nicht der einzige schwere Schlag der Polizei gegen Drogenkriminalität im Landkreis Celle. Nach einem Drogengeschäft, das Beamte der Polizei observiert hatten, nahmen die Ermittler am 23. November zunächst fünf Männer fest. Anschließend wurden zehn Wohnungen in Stadt und Landkreis durchsucht. Was die Beamten dabei entdeckten, ist einer der größten Drogenfunde im Landkreis Celle. Drogenfund: Wohnung von 39-Jährigem durchsucht: Die Erfolgsserie gegen das illegale Geschäft mit Betäubungsmitteln der Celler Polizei setzte sich am 2. Dezember fort. Ermittlungen zu einem anderen Vorgang, brachten die Beamten in die Wohnung eines 39-jährigen Cellers. Dort wurden die Polizisten gleich mehrfach fündig. Von Benjamin Behrens und Lisa Brautmeier