Diemo Rollert, Pastor in Wietzenbruch, über Form von Kirche in der Pandemie

Neues Jahr, neue Herausforderungen, neue Themen. In einer Serie berichten Mitglieder aus dem Kirchenkreis und anderen sozialen Bereichen Tätige, welche Dinge sie aktuell beschäftigen, was ihnen gerade auf der Seele brennt. Diemo Rollert, Pastor in der Johannesgemeinde Wietzenbruch, macht sich Gedanken über neue Formen von Kirche in der Pandemie. Im Ortsteil präsent bleiben: Außer Trauerfeiern haben wir in der Johanneskirche fast alles abgesagt. Und doch wollen wir im Ortsteil präsent bleiben. Dafür probieren wir neue Formen aus, zum Beispiel das Abendmahl@Home, die Arbeit mit der KonAPP, oder mit Videoandachten. Aber wird das reichen, damit die Menschen nicht den Kontakt zur Kirche verlieren und umgekehrt? Dabei freue ich mich über den „schnöden Mammon“ und die Zeichen, die Menschen damit setzen. Die Spenden zum Freiwilligen Kirchgeld sind im Vergleich zu 2019 gestiegen. Auch die Spenden für „Brot für die Welt“ konnten wir fast auf dem Vorjahresniveau generieren. Ich freue mich über jede Begegnung auf Distanz und über jeden Gruß. Respekt vor Arbeit der Kirchenvorstände: Besonderen Respekt habe ich vor der ehrenamtlichen Arbeit der Kirchenvorstände, die schwierige Entscheidungen unter schwierigen Voraussetzungen treffen müssen. Für mich als Onlineseelsorger der ersten Stunde ist erfreulich, dass die Coronakrise in der Landeskirche das Bewusstsein geschärft hat, dass ein Projekt wie chatseelsorge.de wichtig ist. Es ist schön, mehr Zeit für die Familie zu haben. Allerdings ist es bei Berufstätigkeit und Homeschooling ein anstrengender Spagat. Ich spüre, dass diese Zeit nicht dafür taugt, einmal abzuschalten. Stattdessen stehe ich dauerhaft unter Anspannung. Umso größer ist die Sehnsucht, den Urlaub im Februar antreten zu können. Sehnsucht nach normalem Alltag: Was wird bleiben von dieser Zeit? Ich glaube, das Absinken der Besuchszahlen der Sonntagsgottesdienste wird sich beschleunigen. Deshalb sollten wir schauen, welche Alternativen sich bewährt haben. Bei fast jedem spüre ich eine Sehnsucht nach einem normalen Alltag. Vielleicht erwächst daraus eine liebevolle Wertschätzung des Alltäglichen. Ich möchte dazu beitragen, dass der christliche Glaube weiter dazu gehört.