Darum läuft der Start der Impfungen bei Hausärzten in Celle nur schleppend

Seit Beginn der Impfungen zu Beginn des Jahres sind im Landkreis Celle 32219 Personen gegen das Coronavirus immunisiert worden. Davon haben 21900 die Erst- und 10319 auch bereits die Zweitimpfung erhalten. Jetzt sollen die Hausärzte Schwung in die größte Impfaktion in der Geschichte der Republik bringen. Wie schon vorher absehbar war, verläuft der Start allerdings recht schleppend. Es fehlt einfach am nötigen Impfstoff. Unübersichtliche Lage: "Liebe Patientinnen, liebe Patienten, zum jetzigen Zeitpunkt können wir zum genauen Ablauf der geplanten Corona-Impfung noch keine Auskünfte geben. Wir bitten Sie um Geduld." Mit dieser Bandansage hat gestern eine Celler Arztpraxis die Anrufer vertröstet, die sich gerne von ihrem Hausarzt impfen lassen möchten. Der aufgesprochene Text verrät: Nicht alle Praxen vor Ort beteiligen sich oder sind schon versorgt worden. Das bestätigt auch eine Sprechstundenhilfe einer internistischen Praxis in Celle. "Wir haben noch keinen Impfstoff bekommen", so die Mitarbeiterin. 50 Dosen bestellt, 30 bekommen: Zu denjenigen, die eine Lieferung erhalten haben, gehört die Praxis von Katrin Birkner und Dr. Jasmin Crolly in Klein Hehlen. Geimpft worden ist dort gestern aber noch nicht. Erst morgen soll es losgehen. "Wir haben 30 Dosen Biontech bekommen, bestellt haben wir 50. Die werden wir am Donnerstag verimpfen. Dafür haben wir in der Mittagszeit extra eine Impfsprechstunde eingerichtet", erklärt Birkner. Im Anschluss werden die Daten an die Kassenärztliche Vereinigung (KVN) weitergeleitet, die sie ihrerseits an das Land und das Robert-Koch-Institut meldet. Impfsprechstunde in Mittagszeit: Die 30 Dosen sind selbst für die Praxis von Crolly und Birkner nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Ihre Warteliste ist deutlich länger. "Seitdem wir wissen, dass wir impfen werden, führen wir eine Liste. Im Augenblick stehen dort 350 unserer Patienten drauf", so Birkner. Zusammen mit ihrer Kollegin Crolly hat sie die Patienten gemäß den Vorgaben sortiert, sprich nach den Prioritätengruppen geordnet. "Wir impfen nur diejenigen, die auch an der Reihe sind", sagt Birkner. Lieber beim Hausarzt impfen lassen: Gemeldet hätten sich in ihrer Praxis unter anderem medizinisches Personal, Patienten, die durch Vorerkrankungen belastet sind, aber auch Grundschullehrerinnen, deren Termin im Wirrwarr um den Impfstoff Astrazeneca abgesagt worden sei. "Darüber hinaus haben wir auch ältere Patienten dabei, die von vornherein nicht ins Impfzentrum wollten. Den Transport zu organisieren, war ihnen zu umständlich. Sie möchten lieber bei ihrem Hausarzt in der Nähe geimpft werden." Celler fahren zweigleisig: Und es gibt auch Leute, die zweigleisig fahren, also die auf der Liste bei Birkner und Crolly stehen, sich aber auch über die Impfhotline angemeldet haben. "Diese Patienten haben wir gebeten, eine Rückmeldung zu geben, wenn sie bereits anderweitig einen Termin im Impfzentrum bekommen haben", erläutert Birkner. Wichtiger Baustein in Impfkampagne: Wie die Impfaktion bei den Hausärzten angelaufen ist, ist im Augenblick noch schwer zu überschauen. Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) sprach von einem "bescheidenen Anfang", da es anfangs pro Woche zunächst nur 20 bis 50 Dosen pro Praxis gebe. Die Einbindung der rund 9000 Arztpraxen im Land sei aber auf Dauer ein wichtiger Baustein der Impfkampagne, so Behrens. KVN hat noch keinen Überblick: Auch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen hat noch keinen Überblick. "Das ist für uns eine große Unbekannte. Die Praxen, die mitmachen, haben sich bei uns nicht melden müssen. Ableiten können wir dies nur über den bestellten Impfstoff, aber vom Landesapothekerverband wird es dazu erst in den nächsten Tagen Zahlen geben", so KVN-Sprecher Uwe Köster. Ende April gibt es mehr Impfstoff: Klar ist allerdings jetzt schon: Erst Ende April werden die Hausarztpraxen mehr Impfstoff erhalten. Dann sollen es bundesweit drei Millionen Dosen pro Woche sein. Das wären erstmals mehr als für die Impfzentren bereit gestellt wird. Im Mai sollen darüber hinaus auch Betriebsärzte mit den Impfungen beginnen können. Weitere aktuelle Informationen im Newsblog zur Coronakrise.