Celler WOMO-Anlage erwacht zum Leben

Die ersten Wohnmobile verlassen den Platz, eine Camperin hat sich einen Pulsmesser um den Oberarm geschnallt und läuft über die 77er Straße in Richtung Französischer Garten, andere lassen den Morgen gemütlicher angehen, gehen mit ihrem Hund Gassi oder sind gerade erst aufgestanden und holen die vorbestellten Brötchen vor dem Büro der angrenzenden Minigolfanlage ab. Es ist „morgens halb zehn“ und der Wohnmobilstellplatz neben dem Celler Badeland erwacht zum Leben. Von der Nordsee nach Celle: Roland Holzapfel entsorgt gerade die Bordtoilette. Der 69-Jährige aus dem hessischen Lahntal-Sterzhausen ist zusammen mit seiner Frau Anneliese am Vortag von der Nordsee nach Celle gereist. „In einigen Bundesländern haben jetzt die Ferien begonnen, an der See wird es jetzt voll. Da haben wir uns lieber ins Landesinnere zurückgezogen“, sagt Holzapfel. Die Innenstadt von Celle mag zwar leerer sein als die Strände an der Nordseeküste, aber die Womo-Anlage ist fast bis auf den letzten der 54 Plätze gefüllt. „Am Wochenende waren wir komplett ausgebucht, da haben wir noch in jede Ecke ein paar Fahrzeuge gequetscht, so dass letztlich 59 Wohnmobile hier standen“, berichtet Silke Rotermund, die für die Stadtwerke als Platzwartin arbeitet. Gut, dass der Platz erweitert werden soll. „Am Freitag vor einer Woche, als es bei uns voll war, haben zusätzlich an die 40 Wohnmobile auf dem Schützenplatz gestanden“, erzählt Rotermund. Holzapfel hat noch einen regulären Platz bekommen und ist froh darüber. „Wir waren vor ein paar Jahren schon einmal hier. Damals haben wir am Silbersee gestanden. Jetzt haben wir in einer Zeitschrift gesehen, dass diese Anlage als Top-Platz empfohlen wird. Das wollten wir uns mal anschauen“, sagt der Rentner, der zusammen mit seiner Frau seit etwa zwölf Jahren mit dem Wohnmobil Urlaub macht. Deutschland, Elsaß, Holland sind die beliebten Reiseziele des Ehepaares. „Heute werden wir Celle erkunden und morgen geht es weiter nach Göttingen zur Schwägerin und dann wieder nach Hause“, verrät Holzapfel, während Rotermund mit einem Reservierungsschild an ihm vorbeiläuft. Celler WOMO-Anlage wird überrannt: „Seit wir Anfang Mai wieder geöffnet haben, reißen die Anfragen nicht ab. Wir werden förmlich überrannt“, berichtet sie. Da viele Wohnmobilisten ihre Ziele spontan aussuchen, wurden die Reservierungsmöglichkeiten auf zehn Plätze reduziert. Wohnmobilisten sind unkompliziert: Rotermund ist sozusagen die gute Seele der Womo-Anlage. Reservierungen am Computer oder Telefon bearbeiten, Brötchenbestellungen aufnehmen, nach der Abreise den Müll aufsammeln, falls mal jemand eine Zigarettenkippe oder Papier liegengelassen hat, Unkraut aus den Stellplätzen zupfen und bei der Abrechnung für Strom und Wasser am Kassenautomaten helfen. „Ich bin hier das Mädchen für alles“, sagt Rotermund, die seit Eröffnung des Platzes im November 2018 dabei ist. Insgesamt ein angenehmer Job: „Die meisten Wohnmobilisten sind sehr unkompliziert.“ Diesen Eindruck machen auch Evi und Peter Peters. Obwohl sie eigentlich schon seit einer halben Stunde ihr gemietetes Wohnmobil in Altencelle hätten abgeben müssen, nehmen sich die beiden noch kurz Zeit für ein Gespräch mit der CZ. „Das wird schon keinen Ärger geben. Den Wagen haben wir von unserem Händler bekommen. Wir haben jetzt unser erstes eigenes Wohnmobil bestellt, doch das war noch nicht da“, sagt der Braunschweiger, während er das Brauchwasser aus dem Fahrzeug ablässt, und lobt die Celler Womo-Anlage: „Nette Leute, das Schwimmbad nebenan, schöner Platz, super sanitäre Anlagen, wirklich toll hier.“ Erinnerung an Hochzeitsreise: Das Pärchen war acht Tage unterwegs und ist in den vergangenen Jahren immer mal wieder mit dem Wohnmobil gereist. Dabei schwingt bei den beiden immer ein Hauch Romantik mit. „Unsere Hochzeitsreise haben wir nach Skandinavien unternommen, mit einem VW California“, sagt Peters und lächelt seine Frau Evi an. Weitere Teile von "Morgens halb zehn..." gibt es hier.