Celler Taxifirma Ringler wegen Corona pleite: 80 Prozent Umsatzeinbrüche

Seit 2008 Jahren steht Sebastian Ringler mit seinem gleichnamigen Taxiunternehmen auf eigenen Beinen. Aus dem Ein-Mann-Betrieb mit einem Fahrzeug hat der 38-Jährige in den vergangenen zwölf Jahren eine kleine Firma mit fünf Taxen und 13 Mitarbeitern aufgebaut. Doch die Coronakrise hat der Selbstständigkeit des Cellers nun den Garaus gemacht. Wegen der massiven Umsatzeinbrüche hat Ringler jetzt Insolvenz beantragt. Am Jahresende ist für das Taxiunternehmen Ringler Schluss. In der Branche geht die Angst vor weiteren Pleiten um. Laufkundschaft bricht weg: Abgesagte Krankentransporte und Arzttermine, durch die Schulschließungen ausgefallene Einzelschülertransporte und letztlich die weggebrochene Laufkundschaft – die Corona-Pandemie hat beim Beförderungsgewerbe deutliche Spuren hinterlassen. „Schon im ersten Lockdown im April waren die Umsätze massiv zurückgegangen. Unterm Strich habe ich übers Jahr gerechnet Verluste von 80 Prozent zu verzeichnen“, sagt Ringler, der von Anfang an den Kopf nicht in den Sand gesteckt hat. „Ich habe schon im März meinen Mitarbeitern gesagt, dass sie sich am besten etwas anderes suchen.“ Celler Taxiunternehmer wird Lkw-Fahrer: Ringler selbst hat das auch bereits getan. Im Verlauf des Jahres, als er schon Arbeitslosengeld II bezog, hat er über die Agentur für Arbeit einen Lkw-Führerschein gemacht. Ab Januar wird er bei einer Spedition anfangen. Die Rufnummer 6000 hat er an den Taxen-Funk-Ruf abgegeben. „Für meine Kunden wird sich also nicht viel ändern“, so Ringler. Für ihn und seine Familie allerdings schon. Vorerst wird Ringler der einzige sein, der Geld verdient. Seine Frau Cornelia ist auch bei ihm beschäftigt gewesen. „Ich bin offen für andere Jobs, wenn es mit der Kinderbetreuung zusammenpasst“, sagt sie. Familie sucht neue Wohnung: Hinzu kommt: 2016, als die Familie Nachwuchs bekommen hat, zogen Ringlers in ein Mischgebiet nach Altenhagen. „Dieses Haus darf man allerdings nur als selbstständiger Betriebsinhaber bewohnen. Mit der Aufgabe meiner Firma müssen wir also eine neue Wohnung finden“, sagt Ringler. Am liebsten würde die Familie im Bereich Altenhagen, Bostel, Garßen bleiben. „Wir sind hier gut integriert, unser Sohn geht in Garßen in den Kindergarten und soll dort auch mit seinen jetzigen Freunden später in die Grundschule gehen“, sagt Cornelia Ringler, die hofft, schnell etwas Passendes zu finden. „Auch wenn das vielleicht nicht ganz einfach wird. Wir haben noch unsere 18 Jahre alte Mischlingshündin Lakisha, die wollen wir auf ihre letzten Tage nicht weggeben.“ Weitere aktuelle Informationen zur Coronakrise im CZ-Newsticker. Die Taxibranche ist einer der großen Verlierer der Coronakrise. Der Taxiverband rechnet deutschlandweit bis Ende kommenden Jahres mit einem Verlust von 12.000 Betrieben und um die 80.000 Arbeitsplätze. Derzeit gibt es in der Republik etwa 55.000 Firmen, die insgesamt um die 250.000 Jobs anbieten. „Das Taxigewerbe gehört zu den wenigen, die außer der Soforthilfe im Frühjahr keine Unterstützung bekommen haben“, kritisiert Martin Fündeling, Geschäftsführer des Celler Taxen-Funk-Ruf. Dabei gebe es in vielen Bereichen zum Transport mit der Taxe keine Alternative, etwa bei Fahrten zur Dialyse oder Bestrahlung. „Bei den geplanten Änderungen der Rahmenbedingungen im Beförderungsgesetz und durch Corona würde es mich nicht wundern, wenn auch vor Ort nicht noch weitere Firmen Insolvenz anmelden müssen“, sagt Fündeling. Wer eine passende Wohnung für Ringlers hat, kann mit der Familie per E-Mail an ringler.celle@web.de Kontakt aufnehmen.