Celler Schlosstheater bringt Roadmovie "Tschick" auf die Bühne

Man möchte das Stück „Tschick“ des Schlosstheaters Celle am liebsten sofort sehen, doch bis zur Premiere sind es noch einige Tage. Die Begeisterung der vier Gesprächsteilnehmer Andrea Hoffmann als Pressesprecherin, Ella Anschein als neue Dramaturgin, Sonja Schroeder als Regisseurin und Marc Mahn als Verantwortlicher für Bühne und Kostüme schwappt über und hinterlässt die Frage: Soll man das Buch von Wolfgang Herrndorf vorab lesen oder sich dem Zauber des Theaterstücks hingeben? Schlosstheater Celler widmet sich "Tschick": Herrndorf hat die von Robert Koall geschriebene Theaterfassung „abgesegnet“. Diese nahm Sonja Schroeder, verantwortlich auch für zahlreiche Märchenaufführungen im Schlosstheater, zuerst zur Hand, um danach das Buch, das sie bereits kannte, noch einmal zu lesen. Sie ist vor allem von dem unplanmäßigen Handeln der beiden Protagonisten begeistert. „Sie handeln einfach, ohne abzuwarten. Ihre daraus gewonnenen Erfahrungen kann ihnen keiner nehmen“, so die Regisseurin. Bühnenbild für "Tschick" ist minimalistisch und abstrakt: Schroeder sowie auch Mahn als Bühnenbildner haben in Celle schon einige Male zusammengearbeitet und versprühen frischen Wind mit ihren Ideen. „Obwohl“, so Mahn, „das Bühnenbild nur in einer Farbe ‚erstrahlt‘, in Grau!“ Da in dem Buch viele verschiedene Orte eine Rolle spielen, zeigt sein Bühnenbild keinen speziellen Ort, sondern ist minimalistisch, abstrakt angelegt. Mahn hat das Buch „Tschick“ als Hörbuch kennengelernt. „Ein absoluter Hörgenuss“, wie er sagt. Sein Bühnenbild wird nach und nach „zerlegt“ von den drei Schauspielern Philipp Keßel, Fabian Lichottka und Pia Noll, die nicht nur die drei Haupt-, sondern auch sämtliche Nebenrollen spielen. „Sie bringen die Farbe in mein Bühnenbild“, so Mahn. "Tschick" ist ein Klassiker unter den Jugendromanen: Dramaturgin Anschein sieht den Klassiker unter den Jugendromanen als eine Art „Ausbrechen“. Trotz der schwierigen Ausgangslage der beiden männlichen Protagonisten lässt ihre Verbindung alles zu, miteinander geht alles. „Auch scheinbar wichtige Details werden hier wunderbar beiläufig erzählt“, so die Dramaturgin. Und Hoffmann fügt hinzu: „Das Stück spricht jedes Lebensalter an. Es ist ein Buch über eine zeitlose Freundschaft.“ „Die perfekte Sommerlektüre“, so Regisseurin Schroeder. Buch mit Deutschem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet: Der Autor Wolfgang Herrndorf (1965 bis 2013) hat sich mit Anfang vierzig noch einmal in seine „Jugendliteratur“ vertieft. Allen gemeinsam: Erwachsene spielen keine große Rolle, große Reisen und großes Wasser sind die Hauptthemen. Das „Wasser“ ersetzte er mit der Straße und schon war das Roadmovie „Tschick“ geboren, allein 2012/2013 war es das meistgespielte Stück an allen deutschen Bühnen. Mehrfach ausgezeichnet unter anderem 2011 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, begeisterte es 2016 dann auch als Kinofilm. Von Kirsten Pröve-May Premiere feiert das Stück am Donnerstag. 5. Mai, um 20 Uhr in Halle 19 (CD-Kaserne). Weitere Vorstellungen sind für den 7., 19., 22., 25., 28. und 29. Mai terminiert.