Celler Schießpark muss Schrotfangwälle sanieren

Die Schadstoffbelastung steigt. Nach 13 Jahren Betrieb des Schießparks Celler Land, der von der Jägerschaft des Landkreises Celle betrieben wird, haben sich Munitionsrückstände im Boden angereichert. "Noch ist kein Grenzwert überschritten. Aber bei der jährlichen Beprobung hat sich herausgestellt, dass die Werte langsam ansteigen. In einer von vielen Proben haben wir uns dem Richtwert genähert", erklärt Hans-Heinrich Matthies, Vorsitzender der Jägerschaft. Die Anlage soll nun abgedichtet werden. Eine teure Angelegenheit, die für die Celler Jäger aus eigener Kraft nicht zu stemmen ist. Insgesamt fallen für die Sanierung 520.000 Euro an. Der Landkreis wird sich mit einem Zuschuss von 150.000 Euro daran beteiligen. Das hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Blei und Antimon dürfen nicht ins Grundwasser gelangen: Bei den Schadstoffen geht es um Blei und Antimon, die Bestandteile der Bleischrotmunition sind. Um das Eindringen dieser Rückstände "in den Boden und das Grundwasser auszuschließen, ist laut Umweltbehörde der Stadt Celle die einmalige Sanierung der Schrotfangwälle notwendig. Die Schrotfangwälle sind so abzudichten, dass die Schadstoffe und die Wurftaubenreste an der Oberfläche bleiben und dauerhaft kostengünstig entsorgt werden können. Sofern die Maßnahme nicht umgesetzt werde, drohe die Schließung der Anlage", heißt es in der Vorlage des Landkreises, der ein hohes Interesse an dem Weiterbetrieb des Schießparks hat. Kein Wunder. Die Anlage ist unverzichtbar zur Sicherstellung der Jungjägerausbildung, Durchführung der Jägerprüfungen im Auftrag des Landkreises Celle sowie zur Weiterbildung und zum Training der Jäger für die tierschutzgerechte Jagd, zum jagdsportlichen Schießen in der Region und zur Erfüllung des in Kürze zu erwartenden gesetzlich geforderten Schießnachweises. Auch Land Niedersachsen beteiligt sich an Kosten: Von den 520.000 Euro kann die Jägerschaft aus eigenen Mitteln etwa 10 Prozent aufbringen. 200.000 Euro steuert das Landwirtschaftsministerium bei und der Landkreis die gerade beschlossenen 150.000 Euro. Der verbleibende Restbetrag in Höhe von 118.000 Euro soll von der Jägerschaft über ein Darlehen und gegebenenfalls über Mitgliedsbeitragserhöhungen finanziert werden. Kontamination soll in Zukunft vermieden werden: Freigegeben sind die Mittel des Landkreises noch nicht. "Vorher ist mit der Jägerschaft zu klären, ob der Verzicht auf die Verwendung von Bleischrot im Schießpark möglich ist", sagt Landkreissprecher Tore Harmening. Dieser Zusatz zur Beschlussvorlage geht auf Bedenken aus den Reihen der Politik zurück. Matthias Pauls, Fraktionsvorsitzender der SPD, "erwartet einen Plan der Jägerschaft, wie eine Kontamination künftig vermieden werden kann". Die vorgesehene Abdichtung der Schrotfangwälle wäre eine Möglichkeit. Grüne fordern Verzicht auf Bleischrot: Doch den Grünen geht das nicht weit genug. "Das Schießen mit Blei ist nicht mehr zeitgemäß", sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Christian Ehlers. Jägerschaftsvorsitzender Matthies sieht das aus fachlicher Sicht anders. "Es gibt Alternativen, aber noch keine unbedingt tragfähigen. Der Änderungsentwurf zum Bundesjagdgesetz sieht daher eine Bleiminimierungsstrategie vor. In Skandinavien hat man auf Bleischrot bereits verzichtet. Mittlerweile hat man aber festgestellt, dass die Schadstoffe der anderen Munition höher sind als bei Bleischrot." Celler Jäger: Noch keine taugliche Alternativ-Munition auf dem Markt: Weitere Nachteile aus Sicht der Jäger: "Die Tötungswirkung ist geringer, das ist nicht waid- und tierschutzgerecht. Die Reichweite ist geringer und das Abprallverhalten ist höher", sagt Matthies. Die Jagd auf Niederwild, bei der Bleischrot verwendet wird (sozusagen ab Fuchs abwärts) würde so stark beeinträchtigt. Anders sehe es bei Büchsenmunition aus. Dort gebe es schon recht gute Alternativen, so Matthies, der in Sachen Schießpark Celler Land hofft, dass der Landkreis schnell eine Entscheidung bezüglich der Freigabe der Mittel trifft. "Wir wollen das dieses Jahr über die Bühne bekommen."