Celler Kultur : Umbau entzweit "Atelier 22"

Erst drei Monate ist es her, dass der Kunstverein "Atelier 22" an der Hattendorffstraße die "Werkstatt 22" eröffnete. Mit dem Umbau des ehemaligen Schweinestalls soll die Ausstellungs- und Atelierfläche vergrößert werden. Doch im Nachgang macht das etwa 70.000 Euro teure Projekt tiefe Risse innerhalb des Vereins offenbar. Ein Teil der Mitglieder wirft dem Vorstand vor, Fördermittel missbraucht und unter falschen Versprechungen Spendengelder eingeworben zu haben und immer noch einzuwerben – denn entgegen den Förderbedingungen sei das Hofgebäude nicht behindertengerecht. Zu eng für Rollstuhlfahrer: Im Kern geht es um die Eingangstür, die mit einer Breite von etwa 70 Zentimetern zu schmal ist, als dass ein Rollstuhlfahrer hindurchpassen würde. Hans-Udo Strohmeyer, der aktuell seine Mitgliedschaft im "Atelier 22" gekündigt hat, will die Angelegenheit nicht auf sich beruhen lassen. "Mein Schwager sitzt im Rollstuhl und ist einer der Leidtragenden, die nicht ins Gebäude gekommen sind", erzählt Strohmeyer, der sich bereits an das zuständige Ministerium für Wissenschaft und Kultur gewandt hat. Weiterer Kritikpunkt: Die Brandschutzbestimmungen sind nicht eingehalten worden. Es gebe keine Brandmelder und die Fluchttür sei nicht ausgezeichnet. Statik verhindert breitere Tür: Jürgen Henke, Vorsitzender des "Atelier 22", kann letzteren Punkt sofort aus der Welt schaffen: "Der Brandschutz wird nachgerüstet. Das soll Ende Oktober erledigt sein", erklärt er und räumt unumwunden ein, dass die Eingangstür nicht behindertengerecht sei. Der Grund: "Den Innenraum haben wir behindertenfreundlich gestalten können. Aus statischen Gründen ist dies bei der Eingangstür leider nicht möglich gewesen. Das hat die Bausubstanz nicht hergegeben. Wir haben das prüfen lassen", sagt Henke. Klage gegen Vorstand? Strohmeyer widerspricht. "Im Bauantrag sind Türen mit einer Breite von 95 Zentimetern eingezeichnet worden, also behindertengerecht. Sicherlich hätte das mehr gekostet, aber sollten uns das die Schwächsten der Gesellschaft nicht wert sein?", fragt Strohmeyer und kündigt an, den Vorstand verklagen zu wollen. Fördermittel zurückzahlen? Muss das "Atelier 22" nun die Fördermittel in Höhe von 40.000 Euro zurückzahlen? Das wäre ein schwerer Schlag für den Kunstverein. Eine Entscheidung dazu steht beim Geldgeber, dem Ministerium für Wissenschaft und Kultur, noch aus. "Grundsätzlich ist es richtig, dass Fördermittel, die nicht zweckentsprechend verwendet wurden, zurückgefordert werden können. Ob dazu in diesem Fall tatsächlich Veranlassung besteht, muss erst noch geprüft werden", so Margit Kautenberger, Pressesprecherin des Ministeriums.

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