Mit einer Schutzsatzung nach hannoverschem Vorbild mit einem umfangreichen Vorschriftenkatalog, Kontrollen, Zwang, Bürokratie und Strafen wollen Grüne und SPD im Stadtrat dafür sorgen, dass es in Celle auch künftig möglichst viele Bäume gibt. Die CDU will einen ganz anderen Weg einschlagen: Sie möchte die auch nach Ansicht der Verwaltung bewährte Vegetationsschutzsatzung weiterentwickeln und Baumbesitzer nicht gängeln, sondern unterstützen. Jetzt setzt die CDU noch einen drauf: In einem Antrag fordert sie eine "städtische Baumpflanzinitiative": Nicht nur die Stadt selbst solle mehr Bäume pflanzen – die Kommune soll Bauherren auch Bäume schenken.
CDU gegen "Baumpolizei"
„Mit der CDU wird es keine Baumpolizei geben, die unangemeldet bei den Menschen auf der Terrasse steht und nach Rechtsverstößen sucht“, bekräftigt CDU-Fraktionschef Alexander Wille. Ein nachhaltiger Vegetations- und Baumschutz könne nur durch
einen freien Willen aus der Bevölkerung geleistet werden: "Eine Überreglementierung bewirkt das Gegenteil. Bereits jetzt haben etliche Grundstückseigentümer aus Angst vor dem Beschluss einer Baumschutzsatzung auf ihren Grundstücken Bäume entfernt. Dieser Prozess würde sich vor dem Satzungsbeschluss weiter fortsetzen. Das kann nicht im Sinne des Baumschutzes sein." Außerdem würde eine ganze Reihe von Grundstückseigentümern zukünftig keine neuen Bäume mehr anpflanzen: "Stattdessen würden junge Bäume rechtzeitig abgesägt, bevor sie den Schutzstatus überhaupt erreichen könnten."
Bauherren sollen Baum-Gutscheine erhalten
Neben dem Bestandsschutz sei das Neuanpflanzen zusätzlicher Bäume und Sträucher sehr wichtig, heißt es im CDU-Antrag. "Daher ermutigen der Rat und die Stadtverwaltung die Eigentümer von in Frage kommenden Bäumen, diese zur Aufnahme in die bewährte Vegetationsschutzsatzung anzumelden." Zudem solle die Stadt zur nachhaltigen Bindung von Kohlenstoffdioxid eine Baumpflanzinitiative ausrufen. "Für ein nachhaltig gutes Stadtklima bekommen Bauherren eines genehmigungspflichtigen Vorhabens einen Gutschein für einen Baum- oder Strauchzögling." Außerdem solle sich die Stadt Celle verpflichten, auch weiterhin auf ihren eigenen Flächen nach Baumfällungen wirkungsvolle Ersatzmaßnahmen vorzunehmen.
CDU setzt auf Freiwilligkeit und guten Willen
Durch eine Baumschutzsatzung würde ein hoher bürokratischer und finanzieller Aufwand ausgelöst, der bestenfalls den Status Quo sichere, sagt Wille: "Jedoch würde dadurch kein einziger zusätzlicher Baum gepflanzt und alle Anreize dafür würden genommen." Bisher hätten sich Grundstückseigentümer verantwortungsvoll und freiwillig um ihren Baumbestand auf Grundlage der gültigen und bewährten Vegetationsschutzsatzung gekümmert. "Dieser Weg soll beibehalten werden. Außerdem wird auch die Stadt Celle auf ihren eigenen Flächen weiterhin zusätzliche Bäume pflanzen. Das bereits von der Stadtverwaltung laufend aufgebaute Baumkataster trägt diesem Ziel Rechnung."